Golfplatz-Bienen - Golfanlage Römerhof

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Golfplatz-Bienen

GOLFPLATZ
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Neue Gefahr für die Bienen: Die Asiatische Hornisse in Deutschland  hier >
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Bericht zur mageren Frühjahrsernte 2023  hier >
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Menschen müssen im Winter heizen - Bienen auch  hier >
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"Bienenweihnacht"
Im letzten Bienenbrief hieß es:

Jetzt müssen drei Faktoren für das Überwintern stimmen:
1. Die Bienen müssen genug Futter haben.
2. Sie müssen gesund sein.
3. Das einzelne Bienenvolk muss stark sein.

Nachdem die Kontrolle zur Futterversorgung im Winter Anfang Dezember ein gutes Ergebnis erbracht hatte, wurde am 14.12. der letzte Gesundheitscheck der Bienen durchgeführt.
Die Aufmerksamkeit gilt dem schon oft erwähnten Plagegeist der Bienen, der Varroamilbe, die vor über 50 Jahren nach Deutschland eingeschleppt wurde.

Auf einer sog. Windel wird der natürliche Totenfall der auf den Bienen sitzenden Milben ermittelt. Wenn die aktuell geltende Schadschwelle von 1 abgefallenen Milbe pro Tag überschritten wird, muss behandelt werden. Bisher war in Deutschland lediglich das Beträufeln der Bienen mit Oxalsäure im Tiergesundheitsgesetz zugelassen. Seit dem 3. September ist auch das „Bedampfen“ bei uns zugelassen. Die Imkerschaft hierzulande hat lange auf das sehr bienenschonende und in den anderen EU-Ländern schon länger zugelassene Verfahren gewartet.

Bei diesem Verfahren wird das als Tierarzneimittel zugelassene Präparat „Varroxal“ nicht in flüssiger Form angewendet, sondern „sublimiert“. Unter Sublimation versteht man die Überführung einer festen Substanz direkt in deren gasförmigen Zustand.
Man nimmt dafür die kristalline Oxalsäure (genauer Öxalsäuredihydrat) und gibt für ein Bienenvolk 2 Gramm davon in einen kleinen Tiegel. Dieser wird  anschließend mit einem geeigneten Gerät, welches durch das Flugloch eingeführt wird, so erhitzt, dass die Kristalle „verdampfen“ und sich  innerhalb der Bienenkiste verteilen.
Dieses Verfahren schädigt die Bienen nicht, wohl aber die auf ihnen sitzenden Varroa-Milben. Der genaue Wirkmechanismus ist bis heute nicht ganz geklärt. Man vermutet, dass die Säuredämpfe die Haftfüße der Milben verätzen, sodass diese sich nicht mehr auf den Bienen halten können und abfallen und sterben. Die Milben können ohne Bienenkontakt nämlich nicht überleben. Sie sind als „obligate Ektoparasiten“ auf das Wirtstier angewiesen.

Von den 7 Bienenvölkern auf dem Römerhof lagen nach der Windelkontrolle nur 2 über der Schadschwelle und wurden mit dem vorgestellten Verfahren behandelt. So sind alle Vorkehrungen für das gute Überwintern getroffen.

Zu den besinnlichen Tagen zum Jahresende passt die nachstehende Geschichte zur Bienenweihnacht, die vom in Zell am See geborenen Schriftsteller und Maler Georg Rendl (1903 -1972) stammt und in der er über seine Weihnachten als Kind berichtet. Dazu gehörte der Besuch im Bienenhaus. Die Familie hatte 5 davon, eines nahe beim Wohnhaus. Noch bis vor 30 Jahren wurden auch bei uns oft die Bienen in Bienenhäusern gehalten. In der Mitte war ein Raum, der von den Rückseiten der Bienenkästen gebildet wurde, während die Fluglöcher der Kästen durch die Außenwände der Häuser mit wetterschützend überstehenden Dächern nach draußen lugten.

Rendl hat mehrere Romane mit Bienenthemen geschrieben. Hier also eine Passage seiner Bienenweihnacht:

"Wenn wir unseren Bienen den Weihnachtsbesuch abstatteten, so geschah es in größter Stille und Behutsamkeit. Noch ehe der Vater den Schlüssel drehte und die Klinke drückte, schüttelten wir den Schnee von den Kleidern und fegten die Schuhe rein. Dann erst traten wir ein in den finsteren Raum.

Schon am Nachmittag hatte der Vater alles für die Bienenweihnacht vorbereitet. Er brauchte nur noch die Kerzen mit der Flamme zu beschenken. Auf jedem Bienenstock stand eine kleine Kerze, ein Tannenreis lag davor, und über dem weiß gedeckten Tisch hing ein Fichtenast, ein paar Lichterchen tragend.

Es war wundersam, mit angehaltenem Atem in dieser warmen Kerzenhelle zu stehen und dem ganz leisen und gleichmäßigen Brausen der Bienen zu lauschen. Ja, es rauschte wie in einem fernen, fernen Walde, den ein sanfter Wind bewegt. Dieses kündigte an, daß da tausendfältiges Leben wach war und daß es sich bewährte, weil es sich bewähren mußte, wollte es nicht verlöschen. Mir war das Geheimnis der winterlichen Bienen schon früh bekannt. Ich kann mich entsinnen, wann mein Vater mir zum ersten Mal etwas darüber erzählt hat. Ich wurde mit dem geheimnisvollen Wunder in der gleichen Art vertraut, wie ein Bauernbub mit dem Leben der Tiere im Stall. Aber immer ist es mir ein Wunderbares geblieben, daß die Tausende der kleinen Bienen, die da ein Volk bilden, der großen Wintergefahr auf so weise Art zu trotzen vermögen.

Ein ewiges Gesetz beherrscht sie, und sie gehorchen. Sie sitzen in dichten Trauben beisammen und wahren die Wärme, so gut sie es vermögen; aber sie verflüchtigt sich, und Hunger stellt sich bei einem Teil des Volkes ein. Die Kälte bedroht die Randbienen. Sie drängen nach innen, und die bisher Bewahrten besetzen die von der Kälte gefährdeten Außenposten der Traube. Während dieses Strömens nach außen und innen erhalten die Hungrigen von den Satten die lebenspendende Kraft des Honigs. Es wird warm. Die Traube sitzt dann, ruhig geworden, ganz locker, fast gelöst. Dann wird sie wieder dichter mit dem Zunehmen vom Hunger und Kälte. Wenn die Kälte und der Hunger ihren höchsten Grad erreicht haben, dann wiederholt sich das jähe Auseinanderquellen, das Wechseln der Posten und das Schenken und Nehmen des Honigtröpfleins abermals. Alle 23 Stunden geschieht es.

Ich nenne mich glücklich, daß ich das dankbare Staunen vor dem Wirken der Natur schon früh kennengelernt habe und daß mich dieses Staunen bis zum heutigen Tage nicht verlassen hat.

Wenn wir nun in aller Ruhe und Stille beim leisen Kerzenflackern im Bienenhaus standen, so trat mir der Kampf der Bienen um ihr Leben und ihr Sieg über den Winter besonders deutlich vor die Seele, und das leise Rauschen, das wir dort vernahmen, wuchs in mir zum gewaltigen, brausenden Lied des Lebens. Ja, wir dachten in Liebe an sie, denn sie gehörten in die Gemeinschaft unserer Familie. Es wäre uns schändlich erschienen, wenn wir das an diesem hohen Festtag nicht anerkannt hätten.

Nach unserer stillen Weihnachtsbesinnung ging der Vater von Stock zu Stock und blies die Lichter aus. Es wurde dunkler und dunkler im Raum. Als die letzte Kerze gelöscht war, verließen wir so still und heimlich, wie wir gekommen waren, das Bienenhaus, um in dem anderen das gleiche stille Fest zu feiern.“

In diesem Sinne allen an den Bienenbriefen Interessierten eine frohe und besinnliche Weihnacht und ein gesundes Neuer Jahr.

Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof
"Winterbienen" - Die Römerhofbienen sind winterfertig
Der letzte Bienenbrief beschäftigte sich mit der neuen Bedrohung unserer Honigbienen, aber auch aller andere^n heimischen Insekten durch die „invasive Art“ Vespa velutina, auch asisatische Hornisse genannt. Da sie bis in den Dezember aktiv sein kann, hat es Sichtungen auf regionalen Märkten gegeben. Glücklicherweise sind sie nicht gefährlicher für die Menschen als die heimische Hornisse, die nicht so lange im Jahr aktiv ist.

Weil sie eine Bedrohung für unsere Biodiversität darstellt, hier nochmal die Beschreibung:

Merkmale der Asiatischen Hornisse: Die Asiatische Hornisse ist etwas kleiner als die heimische Europäische Hornisse und hat charakteristische Merkmale, die sie von anderen Wespenarten unterscheiden.
(aus: UNAF: Guide Pratique, Frankreich 2021)

Wenn die Hornisse gesichtet wird, bitte unbedingt die „untere Naturschutzbehörde“ des jeweiligen Kreises anrufen, die das Nötige in die Wege leitet. Im Rhein-Sieg-Kreis ist das die Nummer 02241 133390 oder per mail an matthias.overmann@rhein-sieg-kreis.de


Zurück zu den Römerhofbienen:

Seit etwa Ende Oktober sieht man sie nur noch selten fliegen. Es ist den Damen zu kalt, und Männer gibt es nur noch vereinzelt in den Bienenstöcken. Auch die vielerorts noch blühenden Parzellen mit Ackersenf oder anderem Gründünger können die „Mädels“, wie viele Imker sagen, nicht mehr locken.

Sie müssen auch nicht mehr raus, wenn der Imker gut für den Winter vorgesorgt hat. Jetzt müssen drei Faktoren für das Überwintern stimmen:

1. Die Bienen müssen genug Futter haben.
2. Sie müssen gesund sein.
3. Das einzelne Bienenvolk muss stark sein.

Der Imker oder die Imkerin, sollten mit dem „Einfüttern“ im September und Oktober für mindestens 16 Kilo Futter bei Völkern auf zwei Etagen oder mindestens 12 Kilo bei Völkern, die auf einer Etage sitzen, gesorgt haben, die jetzt den Bienen zur Verfügung stehen. Wer das verpasst hat, kann bei den aktuellen Temperaturen nur noch mit viel Erfahrung und Tricks nachfüttern, da die Bienen in der Regel das Futter nicht mehr abnehmen, weil sie selbst „innerhalb der Kiste“ die wärmende Wintertraube nicht verlassen können und erfrieren würden.

Für die Gesundheit der Bienen kann man auch bei kalten Temperaturen noch sorgen. Die Aufmerksamkeit der Imker gilt dem schon oft erwähnten Plagegeist der Bienen, der Varroamilbe. Mit Einlegen einer sog. Windel kann der Befall der Völker auch im Winter problemlos ermittelt werden. Wenn eine bestimmte Schadschwelle überschritten wird, kann man die eng in der Wintertraube sitzenden Bienen mit Oxalsäure beträufeln. Seit Neuem ist auch das „Bedampfen“ in Deutschland zugelassen. Das soll im letzten Bienenbrief des Jahres ausführlich vorgestellt werden, da diese Maßnahme häufig in der zweiten Dezemberhälfte erfolgt. Nach dem 31. 12. eines Jahres geht das nicht mehr, weil man Auswirkungen auf den nächstjährigen Honig vermeiden muss.

Schließlich müssen die Völker stark genug sein. Wenn das Volk über 5.000 Bienen stark ist, traut man ihm die Heizkraft für den Winter zu. Sollte die Zahl unter 4.000 liegen, und das Risiko des Absterbens im Winter zu groß sein „vereinigt“ man das schwache Volk mit einem stärkeren. Diese Maßnahme klappt nur ab Mitte Oktober, weil sich sonst die zusammengesetzten Völker bekriegen würden. Die Vereinigung war auf dem Römerhof bei einem Volk geboten. Die Bienenzahl wurde auf ca. 3.500 geschätzt. Es wurde am 3. November mit einem starken Volk von ca. 6.000 Bienen vereinigt. Nun sollten alle Völker auf dem Römerhof zwischen 5 und 10 Tausend Bienen stark sein.

Der „Auswinterung“ im März/April können wir zuversichtlich entgegensehen.

Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof
Neue Gefahr für die Bienen: Die Asiatische Hornisse in Deutschland
Merkmale, Verbreitungsgebiet, Gefahren und Handlungsoptionen

Das Vorkommen der Asiatischen Hornisse (Vespa velutina) in Deutschland hat in den letzten Jahren zunehmend Aufmerksamkeit erregt. Jetzt ist sie auch im Bereich des BZV-Rheinbach, also bei uns angekommen: der Generalanzeiger aus Bonn berichtete darüber.

Ursprünglich in Südostasien beheimatet, hat diese invasive Art seit ihrem ersten Auftreten in Frankreich 2004, ihren Weg nach ganz Europa gefunden und stellt mittlerweile eine potenzielle Bedrohung für die heimische Insektenwelt dar. Für den Menschen ist sie nicht bedrohlicher als unsere heimische Hornisse (Vespa crabro). In diesem Artikel werden die Merkmale der Asiatischen Hornisse, ihr Verbreitungsgebiet in Deutschland, die potenziellen Gefahren und die verfügbaren Handlungsoptionen erläutert.

Merkmale der Asiatischen Hornisse: Die Asiatische Hornisse ist etwas kleiner als die heimische Europäische Hornisse und hat charakteristische Merkmale, die sie von anderen Wespenarten unterscheiden.
(aus: UNAF: Guide Pratique, Frankreich 2021)

Zu ihren charakteristischen Merkmalen gehören:

1. Farbe: Die Körperfärbung der Asiatischen Hornisse ist größtenteils schwarz, während ihr Kopf orange-gelb gefärbt ist. Außerdem hat sie eine auffällige orange Zeichnung auf dem Hinterleib. Die Beine sind gelb. Heimische Hornissen hingegen haben orangene Beine und eine gelb-schwarze Musterung des Hinterleibes, während Kopf und Brust dunkelbraun bis leicht rötlich sind.

2. Größe: Diese Hornissenart ist etwa 5 Millimeter kleiner als heimische Arten, mit einer durchschnittlichen Körperlänge von 3 bis 3,5 Zentimetern.

3. Kopf: Ihr Kopf ist schwarz und markant, mit auffälligen Mandibeln (Kiefern) und großen Facettenaugen.

4. Nestbau: Asiatische Hornissen bauen große Nester, die oft hoch oben in Bäumen oder Gebäuden gefunden werden können. Die Nester sind grau und haben eine papierähnliche Struktur. Heimische Hornissen hingegen bevorzugen versteckte, geschützte Niststellen, wie etwa einen Dachboden oder leere Vogelnester.

Verbreitungsgebiet in Deutschland:
Die Asiatische Hornisse hat sich seit dem ersten Auftreten 2004 in der Nähe von Bordeaux in verschiedenen europäischen Ländern ausgebreitet, darunter seit 2014 auch in Deutschland. Ihr Verbreitungsgebiet hat sich kontinuierlich erweitert, was auf ihre hohe Anpassungsfähigkeit und ihre Fähigkeit zur Ausbreitung über weite Entfernungen zurückzuführen ist. Sie ist mittlerweile in mehreren Bundesländern, einschließlich Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, zu finden. Sie bevorzugt offene Landschaften, in denen sie Nistplätze finden kann, wie zum Beispiel Wälder, Gärten und urbanisierte Gebiete. Sie folgt offenbar auch Flussläufen, zum Beispiel dem Rheintal.

Die europäische Kommission (KOM) hat die Asiatische Gelbfuß-Hornisse als gefährlich für die Imkerei und sogar für ganze Ökosysteme eingeschätzt und sie 2014 auf die Liste der invasiven Arten gesetzt. Eine Beseitigung invasiver Arten sollte grundsätzlich unter angemessener Berücksichtigung der menschlichen Gesundheit, der Umwelt sowie der Nichtziel-Arten und ihren Lebensräumen erfolgen.

Potenzielle Gefahren: Die Asiatische Hornisse stellt eine potenzielle Gefahr für die heimische Fauna dar, da sie sich von Insekten wie Bienen, Wespen und Fliegen ernährt. Man schätzt, dass ein Volk der asiatischen Hornisse jedes Jahr  zwischen 11 und über 20 kg Insekten zur Eigen- und Bruternährung benötigt. Besonders bedenklich ist ihre Vorliebe für Honigbienen, was zu einer Bedrohung für die Imkerei führen kann. Auch die Bestäubungsleistung der Bienen geht dann zurück. Für den Menschen ist die Gefahr vergleichbar mit der heimischen Hornisse, da ihre Stiche schmerzhaft sein und in einigen Fällen allergische Reaktionen hervorrufen können. Allergiker wissen, dass man von Nestern Abstand halten soll.

Handlungsoptionen: Die Handlungsoptionen im Umgang mit der Asiatischen Hornisse begrenzen sich hauptsächlich auf Früherkennung und aktive Bekämpfung – diese sind aber entscheidend, um die Ausbreitung dieser Art einzudämmen. Die Beseitigung von Nestern darf nur von geschultem Fachpersonal durchgeführt werden, um mögliche Risiken zu minimieren. Präventive Maßnahmen wie das Aufstellen von Fallen kommen in Deutschland im Gegensatz zu Frankreich nicht in Frage, da das Risiko des Beifangs bei unsgeschützter Insekten gegen den Artenschutz verstößt.

Eines der führenden deutschen Bieneninstitute, LAVES in Celle, stellt folgende Empfehlungen für den Fall einer Sichtung zusammen:

1. Früherkennung und Meldung: Nach den Vorgaben der VO (EU) 1143/2014 muss jedes Vorkommen einer anerkannten invasiven Art schnellstmöglich gemeldet werden. Adressaten für solche Nachweise sind die zuständigen Umweltbehörden. Konkret sind es die Unteren Naturschutzbehörden (UNB) der Landkreise beziehungsweise kreisfreien Städten. An den Meldungen (Monitoring) sollte sich jeder beteiligen.

2. Entfernung der Nester: Grundsätzlich verbietet sich der Versuch, der Asiatischen Hornisse mit gekauften oder selbst gebauten Lockfallen nachzustellen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben deutlich gezeigt, dass keine dieser Fallen selektiv wirkt und die reale Gefahr besteht, andere, insbesondere geschützte, Insekten anzulocken und zu töten. Die Nester darf man nicht selber beseitigen. Für die Beseitigung von Nestern sind Profis gefragt, die von der unteren Naturschutzbehörde beauftragt werden.

3. Präventive Maßnahmen: Imker und Bienenzüchter können bei starker Bedrohung versuchen, ihre Bienenstöcke durch Netze oder andere Schutzvorrichtungen, sog. Maulkörbe, vor der Asiatischen Hornisse zu schützen, um Angriffe zu verhindern. Diese Maßnahmen lösen aber nicht das Problem der Vermehrung dieser invasiven Art.

4. Öffentlichkeitsarbeit und Sensibilisierung der Bevölkerung: Die Öffentlichkeit und die landesweite Sensibilisierung für das „Problem“ Asiatische Hornisse ist zunächst entscheidend, um die Meldung von Sichtungen zu erleichtern und das Bewusstsein für die Gefahren zu schärfen.

5. Forschung und Überwachung: Die wissenschaftliche Forschung sollte fortgesetzt werden, um die Verbreitungswege und bevorzugte Lebensräume der Asiatischen Hornisse besser zu verstehen und geeignete Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Es ist also wichtig, dass sowohl die Behörden als auch die Bevölkerung sensibilisiert sind und aktiv bei der Überwachung und Bekämpfung der Asiatischen Hornisse mitwirken. Die Meldung von Sichtungen und Verdachtsfällen kann dabei helfen, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen und potenzielle Schäden zu minimieren.

Insgesamt erfordert die Präsenz der Asiatischen Hornisse in Deutschland eine koordinierte Anstrengung auf verschiedenen Ebenen. Durch die Zusammenarbeit von Imkern, Naturschützern, Forschern und der Öffentlichkeit können geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um die Auswirkungen dieser invasiven Art zu begrenzen und die heimische Tierwelt zu schützen. In Frankreich, wo das Problem fast 20 Jahre besteht, ist es erst 2022 gelungen ein nationales Bekämpfungskonzept zu entwickeln, welches in der Imkerschaft aber skeptisch gesehen wird. Hoffen wir, dass es bei uns nicht so lange dauert.

Fazit: Die Asiatische Hornisse in Deutschland ist eine Herausforderung, die nicht ignoriert werden darf. Ihre charakteristischen Merkmale und die daraus entstehenden potenziellen Gefahren erfordern eine koordinierte Anstrengung von Behörden, Experten und der Öffentlichkeit. Indem wir uns der Problematik bewusst sind und geeignete Maßnahmen ergreifen, können wir dazu beitragen, die Auswirkungen dieser invasiven Art zu minimieren und die heimische Biodiversität zu schützen.

Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof
Bericht zur Sommerhonigernte 2023. Das Jahr geht schon zu Ende ...bei den Bienen!
Im letzten Bienenbrief hieß es nach der eher mageren Frühjahrsernte:

„Der Imker hofft jetzt auf eine gute „Sommertracht“. Wenn man aktuell auf dem Parkplatz der Golfanlage Römerhof einmal für einen Moment innehält und sich der Lindenallee zuwendet oder sich auch mal unter die Bäume stellt, hört man ein harmonisches Summen der Bienen, die sich auf die blühende Sommerlinde stürzen.“

Tatsächlich ist die Sommertracht dann zufriedenstellend verlaufen: Es fällt auf, dass von einigen Völkern die Linde intensiv beflogen wurde. Da war der Schleuderraum erfüllt vom Duft der Linde, den der Golfer dieses Jahr ganz besonders auf der Lindenallee zwischen den Bahnen 16 und 17 und entlang der 9 wahrnehmen konnte. Zwei Völker haben sich sehr für die Edelkastanien an der 12 und an der Passage von der 17 zur 18 begeistert und typischen dunklen Honig produziert. Der herbe Geschmack des Edelkastanienhonigs wird sehr schön durch die süße Lindennote abgemildert.

Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, wie Bienenvölker, obwohl sie nebeneinander stehen, ganz unterschiedlich schmeckenden Honig liefern. Das hat damit zu tun, dass die Kundschafterinnen des Bienenvolkes, neudeutsch Scout-Bienen, in ihren verschiedenen Völkern ganz unterschiedliche Trachtquellen bewerben. Sie tanzen die Lage ihrer Auskundschaftungen auf der Wabe, und, je nachdem, wie die Mehrheit der Schwesterbienen durch die Tänze überzeugt wird, fliegen die Sammelbienen unterschiedliche Ziele an. Für die Entschlüsselung der Tanzsprache der Bienen hat Karl von Frisch 1973 gemeinsam mit Konrad Lorenz und Nikolaas Tinbergen den „Nobelpreis für Physiologie oder Medizin“ bekommen.                                                                                                   

Die nachstehende Grafik aus der Unterrichts Software „Die Honigbiene“ soll einen kleinen Überblick zur Systematik der Verständigung der Bienen mit Hilfe ihrer Tanzsprache geben:


Kommen wir zurück zur diesjährigen Sommerhonigernte: Die fleißigen Bienen der 5 Römerhofvölker haben zusammen fast 120 kg Honig produziert, also 24 kg pro Volk. Zusammen mit den 70 kg Honig aus dem Frühjahr ergibt das eine Jahresernte von 38 kg pro Volk. Tatsächlich haben die Bienen viel mehr Honig produziert, aber der befindet sich im Brutraum und dient ihnen zur Ernährung der Brut. Dieses Jahr haben die Bienen viel mehr Honig in diesem Bereich eingelagert als in den letzten Jahren. Dieser Honig wird ihnen gelassen und wird nicht geschleudert. Möglicherweise benötigen sie dann weniger Einfütterung für den Winter. Aber das wird man erst Ende Oktober genau wissen.
Es bleibt spannend
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Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof
Bericht zur mageren Frühjahrsernte 2023 und das Schwärmen geht zu Ende ...bei den Bienen!
In diesen Tagen stöhnen wir wieder unter der Hitze und sehnen den Regen herbei. Dabei hieß es im letzten Bienenbrief vor gut 4 Wochen noch: Die Bienen sorgen für volle Personalstärke, um sich in das Nektar-Sammelgeschaft zu stürzen, aber die Gelegenheiten sind durch das Wetter-Auf-und-Ab doch eingeschränkt.

Seitdem ist bestes Bienenwetter, aber die Bienen haben beim Nektarsammeln längst nicht die Menge eingetragen, die zusammenkäme, wenn die Natur im Mai nicht 3 Wochen zurück gewesen wäre.

Das sieht man natürlich an der Honigernte:

Das Jahr 2022 hat die hiesige Imkerschaft mit einer überdurchschnittlichen Honigernte in Frühjahr beglückt. Die Ernte des Sommerhonigs war unterdessen durchschnittlich. Die Römerhofbienen hatten 2022 bis zur Sommersonnenwende, das ist der Zeitpunkt, bis zu dem der Honig als „Frühtracht“ bezeichnet wird, 117 Kilogramm erntereifen Frühjahrshonig produziert. In diesem Jahr konnten „nur“ gut 70 Kilogramm verzeichnet werden. Diesen 40 Prozent Ernteeinbußen stehen 40 Prozent Kostensteigerung beim Bienenfutter gegenüber. Die Zuckerpreise sind allenthalben im letzten Jahr explodiert. Das wird sich natürlich im regionalen Honigmarkt preislich niederschlagen.

Der Imker hofft jetzt auf eine gute „Sommertracht“. Wenn man aktuell auf dem Parkplatz der Golfanlage Römerhof einmal für einen Moment innehält und sich der Lindenallee zuwendet oder sich auch mal unter die Bäume stellt, hört man ein harmonisches Summen der Bienen, die sich auf die blühende Sommerlinde stürzen. Die Sommerlinde bildet mit der Robinie (aktuell bei uns schon „durch“), der Edelkastanie und der Winterlinde die letzten vier sog. „Massentrachten“. Anders als die Wildbienen sind die Honigbienen nicht an einzelnen „Blümchen“ interessiert, sondern nur an massenhaft auftretenden Blüten. Außer den genannten vier, die im Juni und Juli blühen, handelt es sich bei den anderen um Kirsche, Ahorn, Apfel und Löwenzahn im April (2023 leider nicht so gut für die Bienen besuchbar) und Raps und Kastanie im Mai (2023 auch oft nur eingeschränkt für die Bienen nutzbar). Es gibt also nur 10 sichere Massentrachten.

Natürlich gehen Bienen auch an Sträucher wie Schlehe, Weißdorn, Brombeere, Himbeere usw., aber die bringen nicht die Masse an Nektar wie die vorgenannten „Massentrachten“. Um „Sortenhonige zu produzieren, „wandern“ viele Imker, besonders aber Berufsimker, bestimmte Blüten an. Populär ist die Rapsblüte. Man stellt beim „Wandern“ die Bienenstöcke in der entsprechenden Kultur auf und hofft auf einen charakteristischen Honiggeschmack. An Sortenhonige werden strenge Anforderungen gestellt. Darüber wird der nächste Bienenbrief informieren.

Einstweilen hoffen wir auf eine zumindest durchschnittliche Sommertracht. Das „Bienenjahr“ ist in aller Regel in der zweiten Julihälfte zu Ende. Dann sammeln die Bienen zwar weiter an dem, was blüht, aber eine Steigerung der Honigernte ist nicht mehr gegeben, es sei denn, man imkert in der Heide oder im Wald.

Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof
Schwarmstimmung auf dem Römerhof...bei den Bienen!
Die Hoffnung auf sonnige Aussichten, die im letzten Bienenbrief geäußert wurde, hat sich bisher nicht so recht erfüllt.

Die Bienen sorgen für volle Personalstärke, um sich in das Nektar-Sammelgeschaft zu stürzen, aber die Gelegenheiten sind durch das Wetter-Auf-und-Ab doch eingeschränkt. So sitzen sie öfter beschäftigungslos in ihrer Wohnung und kommen auf Schwarmgedanken. Noch dazu leben sie länger, da sie nicht soviel ausfliegen können und sich nicht abarbeiten. So wird es schnell voll in der Hütte. All das stärkt den ohnehin vorhandenen und eigentlich gesunden Schwarmtrieb. Denn Schwärmen ist bekanntermaßen die natürliche Vermehrungsart von Bienenvölkern.

Dieses Jahr ist eben mal ein Jahr, in dem fast alle Völker von der Schwarmlust angesteckt werden. Ein Imkerkollege sagte vor ein paar Tagen, dass er es wie Räuber- und Gendarm-Spielen empfindet. Die Bienen wollen schwärmen, und der Imker will es verhindern. Wie er das macht, wurde ausführlich im April-Beitrag aus dem letzten Jahr geschildert.

Der Imker hat mehrere Möglichkeiten, den Schwarmtrieb zu dämpfen. Dazu gehört die sog. Ablegerbildung, eine kontrollierte Vermehrung des Völkerbestandes. Dazu nimmt man im Mai eine Wabe mit jüngster Brut, dh. es müssen einige Eier oder Larven bis zum 3. Larventag auf der Wabe sein, aus dem Volk. Die Wabe gibt man mit den aufsitzenden Bienen, allerdings ohne Königin, in eine leere Beute (Bienenwohnung). Dazu kommt eine Wabe mit Futter oder Honigwabe sowie eine sog. Mittelwand. Das ist ein Rähmchen mit einer dünnen Wachsplatte, auf der ein sechseckiges Zellenmuster eingepresst ist. Dies dient den Bienen als Muster für die auf der Platte zu errichtenden Zellen.

In dem untenstehenden Bild sieht man rechts die „Vorlage“ für die Bienen und links die schon ganz oder teilweise hochgezogenen Zellen. Das nennt man einen Ein-Waben-Ableger. Aus dem kann bis zum Herbst ein überwinterungsfähiges Volk werden. Das geht so:


 
 
 
Die in der neuen „Kiste“ zusammenhockenden Bienen bemerken innerhalb einer oder zwei Stunden, dass sie keine Königin haben, weil sie den „Königinnenduft“, ein Pheromon, nicht mehr riechen, der das Volk im Normalfall zusammenhält. Sie wissen durch ihr genetisches Programm, ohne Königin, die Eier legen kann und so für den Fortbestand des Volkes sorgt, sind sie dem Untergang geweiht. Sie beschließen daher, dass sie sich einen neue Königin „nachschaffen“, wie man sagt. Durch Gelée-royal-Fütterung von weiblichen Larven, die nicht älter als drei Tage sein dürfen, können sie bei Bedarf nämlich Königinnen „herstellen“. Der Prozeß einer Königinnenentwicklung dauert genau 16 Tage. Den schönenSpruch „3-5-8 und die Königin ist gemacht“ kennt jeder Imker (3 Tage Eizeit, 5 Tage Larvenzeit und 8 Tage Puppenzeit).

Wenn sich das Volk eine neue „Chefin“ nachgeschaffen hat und die Jungkönigin geschlüpft ist, muss sie auf den Hochzeitsflug gehen, um sich von Drohnen befruchten zu lassen. Heimgekehrt kann sie dann mit dem Eierlegen beginnen. Ein neues Volk, ein Jungvolk, ist entstanden.

Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof
Alle Bienen sind noch da!
Die Bienen hatten diesmal eine ungewöhnliche Zeit zwischen November und April. Über die 7 Völker, die auf dem Römerhof überwintert haben, kann Folgendes berichtet werden.

Da das Wetter bis in den Januar hinein mild war, haben die Bienen ihr Brutgeschäft weniger stark eingeschränkt als in anderen Jahren und bis dahin vielfach ihr Winterfutter für die Aufzucht der Brut, schneller als viele Imker erwartet haben, verbraucht. Es gab in unserer Region schon im Dezember verhungerte Völker!
 
Man musste also die Vorräte der Bienen häufiger überprüfen, was dazu führte, dass die Römerhofbienen im Durchschnitt zweimal nachgefüttert werden mussten. Dabei waren nicht alle Völker gleich, sodass jedes einzelne im Auge gehalten werden musste.

Keins der sieben Völker ist verloren gegangen, allerdings sind zwei an Jungimker des letzten Imkerkursus abgegeben worden.
 
Im Januar wurden die Römerhofbienen „beprobt“. Dazu entnimmt ein Bienensachverständiger (BSV) aus dem um die erste Brut liegenden sog. Futterkranz eine Futterprobe, die im bienenwissenschaftlichen  Institut in Mayen untersucht wurde. Das Untersuchungsergebnis hat bestätigt, dass alle Völker frei vom Erreger der gefürchteten „Amerikanischen Faulbrut“ sind, sodass mit starken und gesunden Völkern in die neue Saison gestartet werden kann.

Der Start der Römerhofbienen wird aber durch die bescheidene Wettersituation, die schon über Wochen anhält, deutlich verzögert. Die Natur hinkt mindestens zwei Wochen im Vergleich zum letzten Jahr hinterher. Letztes Jahr waren die Honigräume um diese Zeit schon lange aufgesetzt, dieses Jahr sind die Imker erst jetzt dabei.
 
Bei den Vorhersagen für die beginnende Saison hinsichtlich des Frühjahrshonigs sehen viele die Situation pessimistisch.
 
Wenn man sieht, wie wunderbar es auf dem Römerhof blüht, und auch die Rapsfelder in den benachbarten landwirtschaftlichen Betrieben schon ganz gelb werden, ist man etwas betrübt bei den aktuellen immer noch kühlen Temperaturen und den häufigen Schauern.

Man sieht die Bienen, wie sie „mit den Füßen scharren“, um all den tollen Nektar und Pollen heimzutragen, aber wegen des Wetters nicht vor die Tür können. Beim kleinsten Sonnenstrahl stürzen sie aus dem Haus, um Futter für die Brut und Vorräte für später zu sammeln.

 
Am letzten Dienstag wurde die sog. Frühjahrsdurchsicht gemacht, die erfreulicherweise starke Völker und jede Menge Brut vorfand. Genug Personal zum Sammeln gibt es also. Hoffen wir auf baldige sonnige Aussichten.

Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof
Lust auf eigenen Honig?
Das ist keine rhetorische Frage, sondern ein Angebot!

Denn unter diesem Motto veranstaltet der Bienenzuchtverein Rheinbach seinen Neuimkerlehrgang 2023. Der BZV Rheinbach ist dabei im Verbund mit ca. 35 weiteren Imker- und Bienenzuchtvereinen an vielen verschiedenen Standorten bundesweit und ist seit Jahren für die Organisation und die Durchführung von Neuimkerlehrgängen in unserem Raum verantwortlich. Dabei kommen die Teilnehmer aus dem großen Einzugsgebiet der Kreise SU, BM, EU, AW sowie der Städte Bonn und Köln.

Wer sich für unser kleinstes Nutztier interessiert oder gar mit dem Gedanken spielt, selbst Bienen zu halten, erhält die Gelegenheit die erforderlichen Grundkenntnisse zu erwerben.

An Bienen und der Imkerei Interessierte haben hier die Möglichkeit, sich in einem Hybridkurs die theoretischen Kenntnisse zur Bienenzucht und Bienenhaltung in Online-Seminaren und die praktischen Fähigkeiten in zwischen den Seminaren stattfindenden Präsenzveranstaltungen anzueignen.

Das macht den Kurs auch für Berufstätige interessant, da die Online-Veranstaltungen abends und die Praxistage an Wochenenden stattfinden.

Der Neuimkerlehrgang 2023 beginnt am Samstag, 4. Februar 2023, mit einem Schnuppertag. Dieser theoretische Einführungskurs soll den Teilnehmern einen allgemeinen Überblick über den Umgang mit Bienen verschaffen. Teilnehmer, die hier zur Erkenntnis gelangen, dass der Kurs doch nicht das Richtige für sie ist, haben dann noch die Möglichkeit, von ihrer Anmeldung Abstand zu nehmen. Der eigentliche Neuimkerlehrgang schließt sich in Form von insgesamt sieben abendlichen Theorie-Modulen in Abständen von jeweils etwa 1 Monat an. Hier werden die Teilnehmer mit den theoretischen Grundkenntnissen versorgt.

Zwischen den Theorie-Modulen liegen die Praxistage in Kleingruppen, die sich auf das jeweils voraufgegangene Modul beziehen und auch „Hands on“- Gelegenheit bieten. Die Theorie-Abende werden von Markus Radscheid, MA, abgehalten. Er ist der technische Leiter der Bot. Gärten der Uni Bonn und Bienensachverständiger. Vielen ist er durch seinen Youtube-Kanal „Der Gartencoach“ bekannt. Ein Team von weiteren 5 Bienensachverständigen, allesamt Mitglieder des BZV Rheinbach, vermittelt in Kleingruppen von max. 6 Kursteilnehmern die praktischen Fertigkeiten im Umgang mit Bienen und Gerät.

Der Neuimkerlehrgang führt die Teilnehmer durch ein komplettes Bienenjahr. Damit sollten alle Teilnehmer in der Lage sein, sich ggf. den Wunsch nach eigenen Bienen zu erfüllen und die Völker im Anschluss selbständig zu bewirtschaften.

Besonderheit:
Im Lehrgang ist die ganztägige D.I.B. Honigschulung integriert. Die erfolgreiche Teilnahme eröffnet die Möglichkeit zur Nutzung des DIB Markenzeichens.

Teilnehmergebühr: 180 € (incl. DIB Honigschulung, Dropbox-Zugang zu Skripten und Handreichungen, Teilnehmerbescheinigung). Staffelgebühr bei Teilnahme von Partnern oder Familienmitgliedern auf Anfrage.

Übrigens:
Wenn Sie noch kein Weihnachtsgeschenk haben, aber wissen, dass sich jemand für Bienen interessiert, bietet der BZV-Rheinbach Geschenkgutscheine für den Kurs an.

Weitere Einzelheiten erfahren Sie auf der Vereinshomepage
 

oder sie schreiben eine Mail an
 info@bzv-rheinbach.de



Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof
Was machen die Bienen Weihnachten?
Das Wetter am heutigen Morgen, 5. Dezember, hat den Bienen den ersten weihnachtlichen Zuckerguss beschert.

Immer wieder wird man als Imker gefragt, wann und wie die Bienen in den „Winterschlaf“ gehen. Wenn man dann erklärt, dass sie gar keinen Winterschlaf halten, erntet man fast ungläubige Blicke. Bienen, genauer Honigbienen, schlafen nämlich nicht im Winter, da sie bei niedrigen Temparaturen „verklammen“ und sterben. Sie müssen also ihre Wohnung heizen wie wir. Anders als die Wildbienen, deren Arten ja fast immer solitär leben und nicht überwintern, leben die sog. „Winterbienen“ bei der Honigbiene von August/September bis Apri/Mai.

Die Wildbienen legen die Eier oft in den Boden oder in Röhren, wie wir sie von den Bienenhotels kennen, und sterben dann, weil sie ja für die Nachkommenschaft im nächsten Frühjahr gesorgt haben.

Die Honigbienen heizen mit der Bewegung der Flugmuskulatur, genauso, wie wir uns beim Sport aufwärmen. Deshalb hört man auch im tiefsten Winter ein Summen „in der Kiste“, wenn man ein Ohr daran legt.

Die Energie für die Heizleistung ziehen sie aus dem Honig, den sie eigentlich für den Eigenbedarf eingelagert haben. Da die Imker ja das Meiste davon für die Honigernte weggenommen haben, müssen sie ja im Herbst, wie berichtet, „einfüttern“. Die Bienenvölker, die auf dem Römerhof auf einer Etage, „einzargig“, überwintern, haben 10 bis 11 Kilogramm Futter, die auf zwei Etagen, „zweizargig“, sitzenden Völker haben 16 bis18 Kilo. Das sollte bis in den Mai reichen. Mit dem Nektarangebot der Frühjahrsblüten sollten sie sich wieder selbst versorgen können.

Die Zahl der Bienen pro Volk wurde überprüft, da natürlich für die Heizleistung „Womenpower“ nötig ist; Bienenmänner gibt´s im Winter nicht, sie wären auch zu faul. Es sind keine „Schwächlinge“, d.h. unter 5.000 Individuen/Volk, dabei.

Auch wurde der Befall mit dem Quälgeist „Varroamilbe“ kontrolliert. 4 Völker mussten nochmals behandelt werden, da die sog. Schadschwelle, wenn auch nur leicht, überschritten war. Mal sehen, ob alle 7 Völker auf dem Römerhof es gesund in die nächste Saison schaffen.

Den interessierten Lesern der Römerhof-Bienenbriefe wünsche ich frohe Weihnachten und ein gesundes Jahr 2023.
 
Vielleicht haben Sie ja Freude an dem folgenden Gedicht „frei nach Wilhelm Busch“, dessen Urheber ich leider nicht kenne.

Honig und Imker
Ein Honig, wenn er gut geraten,
zählt sicher zu den guten Taten;
und dass man ihn gehörig mache,
ist ganz gewiss Charaktersache.
Ein braver Imker braucht dazu
mal erstens reine Seelenruh´;
sie wird sich an allen Tagen
auf seine Tierchen übertragen
und beim Umgang mit den Bienen
ihm immer nur zum Besten dienen.
Und zweitens braucht er Sinnigkeit,
ja, sozusagen Innigkeit.
sodass ihn jede Biene küsst,
wenn er am Stock zugange ist;
in Sonderheit in dem Moment
in dem er sie vom Honig trennt.
In Summa braucht er Herzensgüte,
ein sanftes Sorgen im Gemüte,
fast etwas Liebe insofern
für all die Menschen nah und fern,
die seinen Honig schätzen sollen
und immer gern was Gutes wollen.
Ich weiß es wohl, ein jeder spricht
„Ein böser Imker kann das nicht.“
Drum hab´ich mir auch stets gedacht,
zu Haus und anderwärts:
Wer einen guten Honig macht,
hat auch ein gutes Herz.



Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof
Herbst bei den Bienen
Glücklicherweise musste das Veterinäramt des Rhein-Sieg-Kreises die zuletzt besprochenen Sperrgebiete für Bienen in Walberberg und Alfter nicht erweitern. Es sind keine weiteren kranken Bienenvölker gefunden werden. Allerdings mussten die betroffenen Völker an den beiden Orten vernichtet werden. So spät im Jahr ist leider keine bienenerhaltende Behandlung mehr möglich.

Die Bienenvölker auf dem Römerhof bereiten sich mit der Unterstützung des Imkers jetzt auf die kalte Jahreszeit vor.
Wir haben ja schon im Sommer die vorstehende Grafik angesehen. Dort sieht man die anstehenden Arbeiten an den Völkern im Verlauf des Bienenjahres.
Unter „Gemülldiagnose“ versteht man die Feststellung der Varroa-Milbenbelastung eines jeden einzelnen Volkes. Der Befall kann nämlich selbst bei zwei nebeneinanderstehenden Völkern ganz unterschiedlich sein.
Für die Diagnose schiebt man eine weiße Einlage, „Windel“ genannt, für 3 Tage unter den Bienenstock, der einen sog. „offenen Gitterboden“ besitzt. Durch diesen Boden fallen die Milben auf die Einlage, wo man sie zählen kann. Die Anzahl der gefallenen Milben verrät den Befall des Volkes mit dem schädlichen Quälgeist.
Je nach Befund müssen die Völker dann behandelt werden. Dazu nutzt man organische Säuren wie Ameisensäure oder Oxalsäure.
Alle Völker auf dem Römerhof sind bisher einmal behandelt worden. Ob eine zweite Behandlung nötig ist, wird sich in den nächsten zwei Wochen entscheiden.

Die zweite wichtige Maßnahme des Imkers ist, die Bienen mit ausreichend Winterfutter zu versorgen. Alle Völker auf dem Römerhof sind „eingefüttert“. In der nächsten Woche wird die abschließende Futterkontrolle vorgenommen. Um die Bienen nicht in ihrer Vorbereitung auf den Winter zu stören, muss dafür der Bienenstock nicht geöffnet werden. Man wiegt „die Kiste“ ganz einfach, zieht das Leergewicht plus Bienenmasse ab und weiß, wieviel Futter im Stock eingelagert ist.

Was dann noch ansteht, ist die Überprüfung der Volkstärke. Denn neben der Futtermenge und der möglichst niedrigen Varroalast muss sichergestellt sein, dass genügend Womenpower im Volk ist, um im Winter ausreichend heizen zu können. Dazu braucht es mindestens 5.000 Bienen, besser mehr. Mehr als 10.000 Bienen hat aber ein Volk jetzt nicht mehr.

Über die abschließende Kontrolle berichtet der November-Beitrag.

Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof
Sind die Bienen gesund?
Zur Zeit sind die Bornheimer Imker beunruhigt. In Walberberg ist vom Veterinäramt des Rhein-Sieg-Kreises ein Sperrgebiet für Bienen eingerichtet worden.

Diese Grafik stammt vom Friedrich-Löffler-Insitut, was für das Veterinär-Gesundheitswesen das Gleiche ist wie für das Human-Gesundheitswesen das Robert-Koch-Institut, welches jedem seit Corona gut bekannt ist.

Das Friedrich-Löffler-Institut veröffentlicht bundesweit hier> die aktuellen Tierseuchen, in unserem hiesigen Falle die Bienenseuche, die allgemein als „Amerikanische Faulbrut“ (AFB) bezeichnet wird.

Es handelt sich um eine Infektion der Bienenbrut (Brutkrankheit) mit dem sporenbildenden Bakterium “Paenibacillus larvae“. Dieses Bakterium befällt den Darm der Larve und frißt die Larve von innen auf, die dabei zu einer charakteristischen braunen Masse zerfällt und so schließlich das ganze Volk umbringen kann.

 
Neben der Parasitose durch die Varroamilbe ist die AFB unter Imkern die gefürchteste Bienen-Krankheit. Es ist sehr aufwändig, den befallenen Bienenstand zu sanieren, und manchmal bleibt nur die Abtötung der Völker des betroffenen Standes.

Das Tiergesundheitsgesetz schreibt genau vor, wie beim Ausbruch der Krankheit vorgegangen wird, und das Land NRW hat zur praktischen Umsetzung eine Verwaltungsvorschrift erlassen. Sperrgebiete wegen der AFB können leicht 1,5 bis 2 Jahre bestehen bleiben, ehe die Seuche nach Mehrfachkontrolle als erloschen betrachtet wird. In dieser Zeit dürfen die Imker im Sperrgebiet Bienen und Betriebsmittel nicht in das Sperrgebiet hineinbringen und auch nicht herausbringen, damit die Seuche nicht verbreitet wird. Alle innerhalb des Sperrgebietes stehenden Bienenvölker müssen von Amts wegen untersucht werden.

Zu allem Überfluss ist ein weiteres Sperrgebiet in unserer unmittelbaren Nähe (Alfter) eingerichtet worden.

Glücklicherweise leben die Römerhofbienen 4,5 (Alfter) bzw. 6 Kilometer (Walberberg) von den Sperrgebieten entfernt und sind nicht betroffen, weil Bienen so weit nicht fliegen. Hoffen wir, dass die Seuche eingedämmt werden kann und nicht näher rückt.

Übrigens: Die Krankheit ist für Menschen völlig ungefährlich. Wer Importhonig, insbesondere aus Nicht-EU-Ländern kauft, hat allerdings mit 30 Prozent Wahrscheinlichkeit AFB-Bakteriensporen auf seinem Brötchen, aber, wie gesagt, sie sind nicht menschenpathogen. Dennoch sollt man kein ungespültes Honigglas in den Glas-Container werfen, weil Bienen dort sonst naschen und so die Bakteriensporen aufnehmen können.

Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof
Frühes Ende eines guten Bienenjahres
Wenn man die vorstehende Grafik sieht, erkennt man, dass die Honigsaison 2022 sehr früh zu Ende gegangen ist. Diese Grafik stellt das Gewicht repräsentativer Bienenstöcke im Regierungsbezirk Köln im Laufe dieses Jahres dar.
 
Bis etwa zum Beginn des letzten Märzdrittels nahm das Gewicht durch Verbrauch des Winterfutters ab, um dann mit dem ersten Blütennektar, den die Bienen einbrachten, leicht anzusteigen. Bis Ende des ersten Aprildrittels nahm das Gewicht wieder etwas ab, was bedeutet, dass die Bienen mehr Futter verbrauchten, als sie eintrugen. Dann aber schoss der Honigeintrag steil in die Höhe; die Bienen begannen nachhaltige Vorräte anzulegen.

Das bescherte den Imkern eine überdurchschnittlich ertragreiche Frühtracht. Darunter versteht man die Menge des bis zum 20. Juni geschleuderten Honigs. Es folgte dann ein normalgutes Jahr bezüglich der Sommerhonigernte. Dass es nicht auch eine „bombige“ Sommerernte gab, lag auch daran, dass schon ab dem 1. Juli die Stockgewichte langsam zurückgingen. Im Durchschnitt war vor 10 bis 20 Jahren das erst nach dem 15. Juli der Fall. Auch hier erkennt man den Klimawandel: Es blüht früher, es ist aber auch früher vorbei.

Die vier Römerhofvölker haben eine sehr gute Saison „hingelegt“. 117 kg brachte die Frühtrachternte und 94 kg konnten im Sommer geerntet werden, dh. über 52 kg pro Volk im Jahr 2022. Wie das im Vergleich zur Durchschnittsernte in unserer Region dasteht, werden wir in ein paar Wochen wissen, wenn das Bieneninstitut in Mayen die statistischen Daten vorlegt.

Ab jetzt besteht, neben der Verarbeitung des geernteten Honigs, die imkerliche Arbeit darin, die Völker fit für den Winter zu machen. Im August entscheidet sich, wie gut, gesund und stark die Völker im nächsten Jahr, wenn im März/April 2023 das „große Blühen“ von neuen beginnt, in die dann kommende Saison starten.

Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof


Neue Wohnungen auf dem Römerhof - aber nur für Bienen!
Dem aufmerksamen Golfer wird vielleicht aufgefallen sein, dass bei den Bienen neue Wohnungen entstanden sind.
 
Wenn man die Grafik des letzten Bienenbriefs, zur Erinnerung unten aufgeführt, anschaut, steht dort für den Juli „Pflege der Jungvölker“. Und Jungvölker sind es, die in den neuen Kisten wohnen. Da sie in diesem Jahr noch keinen Honig zu unserer Verwendung produzieren, das kommt erst nächstes Jahr, haben sie auch noch keine Honigräume aufgesetzt, sondern leben auf einer Etage sozusagen im Erdgeschoß. Dort tragen sie natürlich Honig ein, das ist ihr genetisches Programm, aber sie nutzen den Honig für sich selbst, um zu wachsen. Damit sie wachsen können, müssen sie imkerlich gepflegt und unterstützt werden.

Das Ziel der Bemühungen von Imker und Bienen ist, bis etwa Mitte Oktober so zu wachsen, dass im Volk genug Bienenmasse und auch Futter ist, damit die kalte Jahreszeit überstanden werden kann. In dieser Jahreszeit finden die Bienen keine Blüten mit Honig und fliegen bei kühleren Temperaturen, und erst recht nicht bei Frost, auch gar nicht aus.

Eine Besonderheit der Jungvölker ist, dass sie tatsächlich bis Oktober noch wachsen, während die sog. Wirtschaftsvölker, die uns den Honig bringen, bereits jetzt, ziemlich genau mit der Sommersonnenwende, den „Bruteinschlag“ zurückfahren.
 
Auf der og. Grafik sieht man das gut: Die Zahl der Bienen ist aktuell auf dem Jahreshöchststand (blaue Linie), die Zahl der Brutzellen ist aber schon rückläufig (rot gepunktet). Die blaue Linie folgt der roten etwa im Abstand von drei Wochen, also der Zeit von der Eiablage bis zum Schlupf der Jungbiene. Bei der wöchentlichen Kontrolle der Völker ist das schon gut an den Waben zu erkennen.

Diese wöchentliche Kontrolle findet z. Zt. immer montags von etwa 11:00 bis 12:30 statt. Interessierte Nicht-Allergiker können dem Imker gerne über die Schulter schauen. Dann aber am besten nicht mit dunkler Kleidung und nicht parfümiert. Was uns in dieser Hinsicht gefällt, macht die Bienen unruhig.

Warum ist es auch für den Imker attraktiv, junge Völker zu erstellen? Das hat mehrere Gründe. Zum einen bringen mehr Völker mehr Honig, machen aber auch mehr Arbeit. Der Autor ist ja kein Berufsimker und spielt schon lange bei den Senioren mit. Weil man weiß, dass Völker besser durch den Winter kommen, wenn die Königin jung ist und zudem ihr Volk auch deutlich gesunder ist, werden die neuen, in diesem Jahr geschlüpften Königinnen, später im Jahr zur sog. Umweiselung genommen. Das heißt, dass die alten Königinnen durch junge ersetzt werden können, was der Überwinterungsfähigkeit und Gesundheit des Volkes zugute kommt. Und der Imker hat nicht immer mehr Völker zu versorgen, da aus zwei Völkern, dem Jung- und dem Altvolk, ein Volk mit junger Königin entsteht.

Ein Volk auf dem Römerhof war schon von sich aus mit der Leistung der Königin nicht zufrieden und hat „still“ selbst umgeweiselt, eine neue Königin geschaffen, während die alte noch da war. Wenn die junge Königin die Erwartungen des Volkes erfüllt, wird die alte meist vertrieben. Das ist für unser Empfinden hart, aber so funktioniert die Natur.

Die Betrachtung der Jahresentwicklung wird fortgesetzt.

Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof



Hochsaison bei den Bienen
Die Bienen haben in den aktuellen Wochen von Ende Mai bis Ende Juli Hochsaison. Ein Blick auf die folgende Grafik, die von den bekannten Bochumer Bienenwissenschaftlern Pia Aumeier und Gerhard Liebig stammt, gibt einen schönen Überblick über das Bienenjahr und lässt erkennen, dass der genannte Zeitraum die Hoch-Zeit des Jahres für ein Bienenvolk ist.



Die rot gepunktete Linie spiegelt die Anzahl der Brutzellen und die blaue Linie die Anzahl der Individuen eines Bienenvolkes wider.

Man kann schön erkennen, dass das Bienenvolk, nach dem Winter, ab März langsam und dann immer schneller wächst (exponentielles Wachstum). Dabei folgt die „Bienenkurve“ der „Brutkurve“ etwa im Abstand von drei Wochen. Das ist die Zeit, die die Bienen von der Eiablage bis zum Schlupf benötigen.

Schon vor der Sommersonnenwende geht die Brutkurve dann zurück, was dazu führt, dass zu exakt diesem Zeitpunkt die größte Individuenzahl zu verzeichnen ist, gerade rechtzeitig, um die Sommertracht „einzufahren“. Ab etwa dem 20. Juli verbraucht das Volk mehr für das tägliche Leben, als es an Nektar einträgt. Deshalb gehen die Bienen an ihre Honigvorräte und das „Stockgewicht“ geht zurück. Zu diesem Zeitpunkt will/muß der Imker die Sommerernte halten, da sonst die Honigmenge durch den Eigenverbrauch der Bienen abnimmt.

Die Alternative, den Bienen den Honig, zumindest zum Teil, zu belassen, wählen die Imker/innen, die sich der Bio-Imkerei verschrieben haben. Wie schon früher einmal ausgeführt, hat Bio-Imkerei nichts mit Bio-Landwirtschaft zu tun. Bei der Bio-Imkerei geht es lediglich um die Haltungsform des Nutztieres Honigbiene. Sie müssen in Holzkisten (Beuten) gehalten werden (so wie auf dem Römerhof), sollen einen Teil des Honigs behalten dürfen (auch das dürfen die Römerhofbienen in gewissen Grenzen) und dürfen nur mit organischen Mitteln gegen die Varroamilbe behandelt werden (auch wie bei den Römerhofbienen). Ohne das Siegel „Biohonig“ erfüllt also auch der Honig der Römerhofbienen die wichtigsten „Bio- Kriterien“.

Das Produkt der fleißigen Bienen, den Honig, gibt es im Römerhofrestaurant zu kaufen.

Die Betrachtung der Jahresentwicklung wird fortgesetzt.

Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof
Bemerkungen zum Weltbienentag am 20. Mai 2022
An diesem 20. Mai wird der Weltbienentag begangen. Wie immer bei solchen „Welttagen“ geht es um etwas Schützenswertes und Bedrohungen, die aufgetreten sind.

Wie schon früher berichtet, geht es nicht um die Honigbienen, wie sie beispielsweise auch auf dem Römerhof stehen, sondern um ihre wilden Schwestern, die unter dem Begriff „Wildbienen“ zusammengefasst werden. Dabei handelt es sich eben nicht um „wildlebende“ Honigbienen, sondern um die ebenfalls zu den „Apoideae“ gehörenden fast 600 Arten der Wildbienen alleine in Deutschland. Honigbienen wären ohne Imker heute in der freien Wildbahn gar nicht mehr überlebensfähig, weil sie unter der krankheitsübertragenden Varroa-Milbenseuche leiden, die durch den Imker behandelt werden muss.

Die Bedrohung der Wildbienen kommt durch den viel besprochenen Verlust an „Biodiversität“ zustande. Darunter versteht man den Verlust an Artenreichtum in der Natur. Im Laufe der Evolution haben sich spezialisierte Lebewesen entwickelt, die die kleinsten Nischen für ihr Überleben benötigen, z. B. die Blüte einer bestimmten Pflanze, von deren Nektar und Pollen sie leben.
 
Deshalb ist der Effekt des Verlustes an Biodiversität am Schicksal vieler Wildbienen sehr leicht erklärbar. Nehmen wir als Beispiel die „Kleine Spiralhornbiene“. Sie ist streng „oligolektisch“ und kann nicht wie die Honigbienen, die „polylektisch“ sind und viele verschiedene Blüten anfliegen, um sich dort zu versorgen, auf mehrere Nahrungsquellen zurückgreifen. Sie ist zum Überleben auf eine einzige Blüte, die der Ackerwinde, angewiesen. Ist diese nicht in der Nähe, verschwindet die Spiralhornbiene. Weitere Beispiele sind die „Glockenblumen-Sägehornbiene, die auf Glockenblumen angewiesen ist. Die Natternkopf-Mauerbiene wiederum benötigt den Natternkopf. So sind sie sehr spezialisiert und ihr Rüssel ist entsprechend der Blüte ausgebildet. Deshalb sind Monokulturen, wie sie vielfach in der Landwirtschaft aus Ertragsgründen vorkommen, eine Gefahr für die Biodiversität. Mit Blühstreifen oder begrenzten Brachflächen, für die die Landwirte Fördergelder erhalten, versucht man dem entgegenzuwirken.

Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen Honigbienen und Wildbienen ist die Lebensform. Im Gegensatz zu den in Volksgemeinschaften lebenden Honigbienen sind die allermeisten Wildbienen alleinlebend, deshalb auch Solitärbienen genannt.
 
Die Solitärbienen tragen also keinen Nektar zur Honigproduktion in einem gemeinsamen Nest als Wintervorrat ein, sondern sie saugen Nektar und nutzen Pollen als „Betriebsmittel“ für sich selbst.  Am Ende ihres kurzen Lebens legen die Weibchen dann eine Mischung von Nektar und Pollen in die einzelnen Abteile eines Nestes zur Verproviantierung ihrer Nachkommen bis zur nächsten Saison. Das bedeutet auch, dass die Nachkommen ihre Elterngeneration nie zu sehen bekommen.

Damit wären wir beim nächsten Unterschied zwischen Honig- und Wildbienen, der Nistform. Honigbienen leben auch über die Jahreswechsel in einem großen (Zigtausend), eusozialen Verband, dem Bienenvolk, zusammen. Bei Wildbienen gibt es Gemeinschaften nur selten, wie bei Hummeln (Dutzende) und Wespen (Hunderte). Hummeln und Wespen überleben den Jahreswechsel aber nicht in Gemeinschaft, sondern die Königinnen überwintern solitär und suchen im nächsten Frühjahr nach einem geeigneten Nistplatz. So sehen wir Wespenköniginnen häufig um unsere Häuser herumfliegen, auf der Suche nach einem Rolladenkasten oder einer Lücke mit Zugang zum Dachboden. Hummeln sind meist Erdbrüter, wie etwa drei Viertel aller Wildbienen. Die überirdischen Brüter legen ihre Eier in leere Schneckenhäuser, Stein- und Blätterhaufen oder nagen Gänge in Totholz. Diese Gänge kennen wir als Röhren in den sog. „Bienenhotels“.

In diesen Röhren richten die dort brütenden Wildbienen mehrere hintereinanderliegende Abteile ein, in die jeweils ein Ei und der Proviant für die sich entwickelnde Made deponiert wird. Nacheinander schlüpfen dann in der nächsten Generation die Nachkommen. Haben Sie schon von Kuckucksbienen gehört? Einige Wildbienen haben eine besondere Strategie: Sie legen ihre Eier in fremde Nester und lassen ihre Brut von anderen großziehen, ganz schön raffiniert.

Eine weitere Frage, die häufig von Naturfreunden gestellt wird, die die Wildbienen in ihrem oft eleganten und gräuschlosen Schwebflug beobachten ist: Können Wildbienen stechen? Hier kann man Entwarnung geben. Zwar haben sie einen Stachel, setzen ihn aber gegen uns nicht ein, da sie keinen Honigvorrat verteidigen müssen. Außerdem ist das „Gift“ so schwach, dass wir einen Stich gar nicht merken würden. Noch dazu ist der Stachel ebenfalls so schwach, sodass er unsere Haut nicht durchdringen kann.

Übrigens: Der Arbeitskreis „Wildbienen Kataster“ kürt jedes Jahr eine „Wildbiene des Jahres“. In diesem Jahr ist es die „Rainfarn-Maskenbiene“, eine von 39 verschiedenen Maskenbienen in Deutschland. Wer sich näher für diese unscheinbare Biene interessiert, kann hier > mal nachsehen.

Noch ein Veranstaltungshinweis: Am 22. Mai 2022 findet ab 10:00 Uhr auf dem Gelände der Botanischen Gärten Bonn der Tag der Artenvielfalt statt. Zur WebSeite hier >

Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof
Über das Schwärmen
Zuletzt hatten wir gehört, dass die Bienen so stark in die Honigsaison gestartet sind, dass die zigtausend Arbeiterinnen eines Volkes, dringend beschäftigt werden müssen, um nicht auf „Schwarmgedanken“ zu kommen. Das Schwärmen ist die natürliche Vermehrungsart bei Bienenvölkern. Nachteil für den Imker: Es gibt von abgeschwärmten Völkern weniger Honig. Wenn man sich vorstellt, dass derzeit zwischen 20.000 und 30.000 Bienen im Stock sind, kann man gut verstehen, dass die vielen Arbeiterinnen schon einiges zusammengetragen haben. Die ersten Honigräume der Völker, die am 7. April gegeben wurden, sind schon so voll, dem Raps und der Obstblüte sei Dank, dass in dieser Woche der zweite Honigraum aufgesetzt werden konnte. Die Damen Bienen müssen halt beschäftigt werden und in den nächsten 6-8 Wochen werden die Völker nochmal fast doppelt so stark werden, vorausgesetzt sie schwärmen nicht. Der Aderlass an Bienenmasse durch das Abschwärmen führt dazu, dass weniger „Personal“ natürlich weniger Honig produziert.

Unter Imkern verbreitet es sich wie ein Lauffeuer: Die ersten Schwärme in der Region sind schon abgegangen, aufgepasst! Deshalb läuft ab jetzt in gewisser Weise ein Katz- und Mausspiel zwischen dem Imker und seinen Bienen. Der Imker liegt auf der Lauer und kontrolliert die Völker mindestens alle 7 Tage ganz gewissenhaft, um nur nicht zu verpassen, wann die Damen in „Schwarmstimmung“ sind, und die „Ladies“ tun alles dafür, dass er es nicht merkt. Spannende Zeiten!

Wie erkennt man nun die Schwarmstimmung? Bienen ziehen in sog. Schwarmzellen, die man an sich leicht erkennen kann, Prinzessinnen heran. Sobald die erste dieser Schwarmzellen verdeckelt ist, geht der Schwarm ab und zwar nur bei schönem Wetter und in der Regel in der Zeit zwischen 11:00 und 14:00. Spätestens am 9. Tag nach der Eiablage in eine Schwarmzelle erfolgt die Verdeckelung, und Tschüss...

Deshalb darf der Imker das og. Kontrollintervall von 7 Tagen nicht überschreiten und muss die Schwarmzellen rechtzeitig erkennen. Schwarmzellen sehen folgendermaßen aus:



Das bedeutet auch, dass ein Imker in der Schwarmzeit bis Ende Juni /Anfang Juli nicht länger als bis zum gleichen Wochentag der Folgewoche in Urlaub gehen kann. Das schreckt viele an Bienenhaltung Interessierte ab, sich Bienen zuzulegen. Es gibt allerdings, wie in früheren Zeiten oft, heute aber nur selten noch, Imker, die die Bienen bewußt „natürlich“ schwärmen lassen und den Schwarm dann einfangen und so ihren Völkerbestand vermehren.

Bienenhalter sind also zur Zeit in jedem Falle ganz schön beschäftigt. Besonders deshalb, weil die Bienen so gewieft im Verstecken dieser Schwarmzellen auf den Waben sind, dass sie den „schwarmverhindernden“ Imker immer wieder mal überlisten, und schon ist es passiert. Auch dieser Imker wird versuchen, den Schwarm wieder einzufangen. In der heutigen Zeit sind Bienen in der freien Natur nämlich nur ausnahmsweise in der Lage, den Winter zu überleben, zumal die Bienen mit ihrem Parasiten, der Varroamilbe, die alle Völker befallen hat, nicht ohne imkerliche Hilfe fertig werden und zugrundegehen.
 
Was Imker sich alles einfallen lassen, um nicht von ihren wilden Bienen überlistet zu werden, wird Gegenstand des nächsten Bienenbriefs sein.
 Sollten Sie in der Zwischenzeit Bienen beim Schwärmen beobachten, rufen Sie nicht die Feuerwehr oder das Ordnungsamt an, sondern  den örtlichen oder nächsten Imkerverein.

Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof
Bei den Bienen wird aufgestockt!
In den letzten 4 Wochen sind die Bienenvölker erstarkt. Insbesondere der warme März hat dazu geführt, daß die Bienenkisten, oder wie der Imker sagt, „die Beuten“, voll von Jungbienen sind. Diese übernehmen die Aufgaben der langlebigen Winterbienen, die schon im August 2021 vorgestellt wurden oder haben sie schon übernommen. Der Wechsel von den Winterbienen auf die Jungbienen aus diesem Jahr wird als „Massenwechsel“ bezeichnet. Tatsächlich schlüpfen jetzt Massen von Jungbienen jeden Tag; es können bis zu 2.000 täglich sein. Damit wird der Personalbedarf für den sog. Trachtbeginn, in der Regel der Beginn der Kirschblüte, gedeckt. Dass aber dennoch selten mehr als 35.000 bis 40.000 Bienen gleichzeitig im Stock sind, liegt an der für unsere Begriffe kurzen Lebenszeit einer einzelnen Biene. Diese beträgt je nach Arbeitsbelastung drei bis sechs Wochen.

Die große Zahl an Individuen benötigt natürlich Platz. Und da es sich ja bei der Population in der Beute sehr überwiegend um Arbeiterinnen handelt, müssen diese auch beschäftigt werden. Bei Langeweile können nicht nur die Menschen auf dumme Gedanken kommen, sondern auch die Bienen. Der Imker versteht in diesem Falle unter „dummen Gedanken“ das Schwärmen. Das möchte er verhindern, weil das zu geringerer Honigernte führt; dazu demnächst mehr.

Um den Bienen mehr Platz oder Raum zu geben, wurden die Beuten in den letzten Tagen aufgestockt. Den Winter haben die Tiere auf zwei Etagen in ihrer Wohnung gesessen. Dort war zu Beginn der kalten Jahreszeit das Futter in der oberen Etage und das Wohnzimmer in der unteren. Mit zunehmendem Futterverbrauch wurden die Wabenzellen der oberen Etage frei. Und da die Bienen immer dem Futter nachwandern, haben sie jetzt ihr Wohnzimmer in die obere Etage verlegt und dort auch das Kinderzimmer eröffnet. Das Futter liegt dabei in den Randwaben. Das genetische Programm der Bienen sagt ihnen: Futter, während der Blühperiode also der Nektar, muss immer nach oben! Der Imkermeister der Uni Bonn hat im Experiment versucht, die Bienen dazu zu bewegen, das Futter unten einzulagern. Das machen sie partout nicht! Sie haben ihre eigenen Gesetze.

Wenn man als Imker also Honig ernten möchte, muss man aufstocken. Der einen oder dem anderen ist vielleicht aufgefallen, dass in dieser Woche eine dritte Etage aufgesetzt wurde und die Beuten jetzt Hochhauscharakter haben. Diese dritte Etage ist der sog. Honigraum. Dort haben die Bienen jetzt die Möglichkeit, ihrem genetischen Programm zu folgen und die Vorräte, die wir als Honig bezeichnen, oberhalb des Brutraumes einzulagern.

Damit der Honigraum nicht „missbräuchlich“ von den Bienen als Brutraum benutzt wird, weil sie ja jetzt Platz haben, ist zwischen der zweiten und dritten Etage ein sog. Absperrgitter eingelegt worden. Das lässt zwar Arbeiterinnen, aber nicht die dickere Königin passieren. So sorgt es dafür, dass die Königin in die Zellen des Honigraums keine Eier legen kann und der Honig nicht durch Brutreste, wie Puppenhäutchen oder gar Madenteile, verunreinigt wird. Im Englischen wird deshalb das Absperrgitter sehr treffend als „queen excluder“ bezeichnet.

Jetzt fehlt nur noch wärmeres Flugwetter, damit die Bienen mit ihrer Sammeltätigkeit so richtig loslegen können. Wenn man sieht, was auf und um den Golfplatz herum so alles mit den ersten Blüten aufwartet, kann man nur sagen: Es ist angerichtet!

Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof
Bei den Bienen geht´s schon rund!
Bienen sind Sonnenkinder! Das merken wir besonders in der jetzt laufenden 10. KW. Obwohl die Frostnächte noch nicht vorbei sind, bringen die sonnigen Tage ab dem späten Vormittag die Bienen richtig in Fahrt.

Dem aufmerksamen Golfer ist sicher die Blüte der Weidenkätzchen aufgefallen. Die Weiden gehören zu den „diözischen“ Pflanzen.

Hierzu sagt Wikipedia: Diözie (von altgriechisch δίς dis „zweimal“ und οἰκία oikia „Haus“) oder Zweihäusigkeit ist eine Form der getrennten Geschlechtsverteilung bei Samenpflanzen. Weibliche und männliche Blüten kommen auf getrennten Individuen vor.

Weibliche Weidenkätzchen

Männliche Weidenkätzchen

Es gibt also männliche und weibliche Weiden. Der Golfer fragt sich, was das mit den Bienen zu tun hat. Sehr viel, denn die Blüte der Salweide (Salix caprea) ist das Zeichen, dass ab jetzt die Völker beginnen, stark zu wachsen, und die Königin mehr Platz zum Eierlegen benötigt. Der Imker muss dem Volk daher mehr Raum geben, es „erweitern“, wie man sagt. Durch die steigende Anzahl der Brutzellen in der Bienenkinderstube, in der die Bienenbabies (Maden und Puppen) wachsen, wird immer mehr vom Eiweiß des Blütenpollens benötigt. Der Nachwuchs ist sehr gefräßig! Nur die männlichen, hellgelb blühenden Weidenkätzchen liefern Pollen. Durch die anhaftenden Pollen bestäuben die Bienen „nebenbei“ die weiblichen Weidenkätzchen. Weiden liefern nur eine geringe Menge Nektar, zu wenig, um den Bienen viel Futter zu liefern.

Die erste nennenswerte Quelle für Nektar wird die Blüte der Vogelkirsche sein. Auch die gibt es auf dem Römerhof. Wenn die Kirsche blüht, kommt soviel Nektar in den Bienenstock, dass das Angebot der Natur den Futterbedarf der Bienen übersteigt und sie anfangen, Vorräte anzulegen. Dann setzt der Imker den Honigraum auf, denn diese Vorräte werden dann bei der Honigernte zu unserem „Lebensmittel Honig“.

Aus den Schilderungen kann man leicht entnehmen, dass das Leben der Bienen - und wenn man es genau nimmt, auch unseres - von den Blüh- erscheinungen im Jahreslauf abhängt. Diese nennt man „Phänologie“. Das ist so wichtig, dass der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine eigene interessante Seite mit Untereinheiten, hier Produkte genannt, betreibt hier >



Aha-Erlebnisse vermittelt besonders die phänologische Uhr. Dabei können wir taggenau verfolgen, wie sich die Blüherscheinungen im aktuellen Jahr im Vergleich zum langjährigen Mittel entwickeln. So erfahren wir hier, dass in diesem Jahr der Vorfrühling, angezeigt durch die Haselblüte, zwei Wochen „zu früh“ eintrat. Außerdem lernen wir, dass es nicht nur vier, sondern zehn Jahreszeiten gibt, die sich mit sogenannten Zeigerpflanzen ankündigen.

Wenn man mit Bienen umgeht, erfährt man viele Dinge, die einem sonst oft verborgen bleiben, wenn man sich nicht explizit mit Klima und Klimawandel beschäftigt.

Die Römerhofbienen haben zwischenzeitlich ihr Gesundheitszeugnis bekommen. Dass sie fit sind, erkennen wir auch am „explodierenden Brutgeschäft“, wenn man „in die Kiste“ schaut. Hoffentlich wird in dieser Saison der gute Start nicht wieder so unterbrochen wie im letzten Jahr, in dem das Frühjahr ziemlich verregnet war, und die Bienen nicht „vor die Tür“ konnten. Wenn sie nicht fliegen können, können sie auch nicht sammeln.

Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof
Die Bienen erwachen aus der Winterruhe. Sind noch alle da?


Die Bienen halten sich in ihrer Wintertraube immer noch schön warm. Aber an den milder werdenden Mittagen und Nachmittagen sieht man sie jetzt auf den Erkundungsflügen. Da machen die Bienen dann gleichzeitig auch Reinigungflüge draus, weil sie so lange nicht auf die Toilette konnten.
Der Imker freut sich, weil bisher alle Römerhofvölker die Kälteperiode überlebt haben, nicht selbstverständlich, wenn man bedenkt, dass heute 20 Prozent „Winterverluste“ noch als normal angesehen werden. Bei gut gepflegten Völkern sollte die Quote aber deutlich unter 10 Prozent liegen.

Bei den Erkundungsflügen gibt es durchaus schon Interessantes für Bienen zu sehen. Da blühen die Hasel, die Kornelkirsche, die Krokusse, die Schneeglöckchen, die Besenheide und andere. Die bringen die ersten Pollen, welchen die Bienen in die Stöcke eintragen. Das zeigt uns, die Völker beginnen zu brüten, um zahlenmäßig zu wachsen, damit, wenn das Nektarsammeln für die Honigproduktion mit der Kirschblüte startet, genug Personal zur Verfügung steht.

Mitte Februar wurden die Römerhofbienen „beprobt“. Dazu entnimmt ein Bienensachverständiger (BSV) aus dem um die erste Brut liegenden sog. Futterkranz eine Futterprobe, die jetzt im bienenwissenschaftlichen  Institut in Mayen untersucht wird. Ziel der Untersuchung ist es, Sporen des Paenibacillus larvae, des Erregers der gefürchteten „Amerikanischen Faulbrut“, auszuschließen. Erst dann hat der Imker Anspruch auf Ausstellung der allgemein als „Gesundheitszeugnis“ bezeichneten Seuchenfreiheitsbescheinigung durch den Amtsveterinär. Das erst erlaubt dem Imker die „Verbringung“ der Völker an andere Standorte, was als „Wandern“ bezeichnet wird. Wandern tut der Imker mit seinen Völkern, um bestimmte „Trachten anzuwandern“, um dann „Sortenhonige“ ernten zu können. Beliebt sind hier Raps, Himbeer- und andere Beerenblüten, Linde, Kastanie, Akazie usw..

Die Römerhofbienen bleiben vor Ort. Hier dient das Gesundheitszeugnis dazu, um Jungvölker an andere Imker abgeben zu können, sonst werden es immer mehr Völker. Der Freizeitimker kann ja nur ein bestimmtes Arbeitspensum leisten.

Übrigens sind 99 Prozent der Imker in Deutschland Hobbyimker. Nach aktuellen Zahlen gibt es zum 20. Januar 2022 nun 150.000 Imker in Deutschland. Der deutsche Durchschnittsimker bewirtschaftet aktuell etwa 7 Völker.

Vorhersagen für die kommende Saison hinsichtlich des Honigertrags sind nicht möglich. Alles hängt vom Wetter ab, wie in der Landwirtschaft ja allgemein. Wir können es nicht ändern. Weiterhin ist ein zu milder Februar, wie wir ihn aktuell erleben, ein statistischer Risikofaktor, der für den nächsten Winter 2022/2023 einen höheren Winterverlust erwarten läßt. So hat bei den Bienen vieles eine lange Prognose. Zum Beispiel gibt der Zustand der Völker Ende August einen Hinweis auf die Stärke der Völker im folgenden Frühjahr. Diese komplexen Zusammenhänge machen die Imkerei ja so interessant.

Zunächst werden die Bienen auf dem Römerhof nach der Futterkranzprobe in Ruhe gelassen. Störungen lieben sie sowieso nicht. Sie müssen sich jetzt in Ruhe entwickeln können. Die nächste Kontrolle hat bis in die zweite Märzhälfte Zeit. Dann werden die Völker „durchgeschaut“, insbesondere wird kontrolliert, ob genug Futter in den Beuten ist, um bis „zum großen Blühen“, der Zeit von Mitte April bis Mitte Juli, durchzuhalten.

Wir sind gespannt auf die Bienensaison 2022 und auf den Honig, den sie  bringen wird.

Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof
Die Bienen halten Winterruhe. Was macht der Imker währenddessen?

Die Bienen halten sich in ihrer Wintertraube schön warm. Der Imker hat nichts zu tun, außer ab und zu mal nachzuschauen, ob die Stöcke noch stehen und ob auch keine Schädlinge ihr Unwesen treiben.

Das stimmt im Großen und Ganzen, aber eben doch nicht so ganz.

Es gilt sogar, noch einen wichtigen Termin zu beachten. Das ist der 31. Dezember. Nach diesem Datum dürfen die Bienen nämlich nicht mehr gegen ihren schon in früheren Beiträgen hinlänglich beschriebenen Quälgeist, die Varroamilbe, behandelt werden. Grund dafür ist, unbedingt zu vermeiden, dass Rückstände der Behandlungsmittel im nächstjährigen Honig auftauchen.

Der Imker hat jetzt die letzte Chance zur sogenannten „Restentmilbung“. Wie geschildert, sind die Bienen in der Regel seit der Honigernte schon zweimal gegen die Milben behandelt worden. In der ersten Dezemberhälfte sollte der Imker überprüfen, ob seine Behandlungen erfolgreich waren. Dazu legt er eine „Windel“ in den Boden des Bienenstocks, wartet drei bis vier Tage und schaut, ob tote Milben von den Bienen abgefallen sind und sich in der Windel gesammelt haben. Dabei gilt: Wenn pro Tag 1 Milbe gefallen ist, befinden sich noch 500 Milben auf den Bienen. Als Schadschwelle gelten 0,5 Milben pro Tag. Sollte dieser Wert überschritten werden, sollen die Bienen bis zum 31.12. noch eine weitere Behandlung bekommen.

Bei den vier Römerhof-Bienenvölkern lagen 2 unter der Schadschwelle und benötigten keine weitere Behandlung. Zwei Völker lagen bei 1,5 bzw. 3 Milben pro Tag und wurden nochmals behandelt.

Sonst gibt es jetzt keine terminlich anstehende Imkerarbeiten mehr, aber die Zeit bis zur nächsten Saison sollte sinnvoll genutzt werden.

Da ist zu überprüfen, ob die Holzzargen Beschädigungen aufweisen oder durch Propolis so verharzt sind, dass sich schlecht mit ihnen arbeiten läßt. Die Rähmchen, in denen die Bienen die neuen Waben bauen sollen, werden gereinigt und mit neuen Mittelwänden versehen. Die ausgeschleuderten Honigwaben werden sortiert und luftig eingelagert. Bebrütete Waben kann man nicht einlagern, da ein Schädling, die Wachsmotte, sie zerstört.

Die eher ruhige Winterzeit eröffnet für den Imker die Möglichkeit, die zurückliegende Saison nochmals kritisch zu überdenken, zu sehen, was gut gelaufen ist, aber auch eine Fehleranalyse durchzuführen, damit man im nächsten Jahr nicht dieselben Fehler wiederholt.

Außerdem ergibt sich die Gelegenheit, neue Erkenntnisse aus den Bieneninstituten zu studieren. Dann kann man sehen, ob man diese Erkenntnisse in die eigene Betriebsweise integrieren kann, wobei die Bienengesundheit ganz im Vordergrund stehen sollte. Nur gesunde Bienen können viel Honig produzieren.

Dass das Jahr 2021 - zumindest im Westen der Republik - ein schlechtes Jahr war, sieht man an den folgenden Grafiken, die das RPL-Bieneninstitut in Mayen veröffentlicht hat.





Die Imkerschaft hofft natürlich auf ein besseres Jahr 2022. Aber nicht nur die!

Bei allen, die die Bienenbriefe vom Römerhof über das Jahr verfolgt haben, möchte ich mich für die aufbauenden Kommentare bedanken. Ich wünsche Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und ein gesundes Neues Jahr 2022

Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof
Fakten zu Bienen und Imkern in Deutschland
Wir haben seit April so einiges über die Bienen, ihre Lebensweise, ihren Honig und über die Imker erfahren. Interessant ist sicher, zu sehen, wie die statistischen Fakten dazu in Deutschland aussehen und auch zu diesem Thema in die Welt zu schauen.

Obwohl es den Lehrberuf „Tierwirtin oder Tierwirt Fachrichtung Imkerei“  gibt, ist die Tätigkeit als Imker an keine gesetzlichen Vorgaben bzgl. einer Ausbildung gebunden. Jeder Interessierte kann Bienenhalter werden. Noch nicht einmal ein Grundkurs in der Bienenhaltung ist Voraussetzung. Vorgeschrieben für den Imker ist lediglich die Anmeldung der Bienen als Nutztierhalter beim zuständigen Amtsveterinär und bei der Tierseuchenkasse. Darüber hinaus ist man wie jeder Tierhalter dem Tierschutzgesetz verpflichtet und im Falle der Honigproduktion der Honigverordnung und dem Lebensmittelgesetz unterworfen. Auch muss man sich keiner imkerlichen Organisation anschließen, wenngleich die Mehrheit der Imker organisiert ist.

Es gibt zwei große Imkerorganisationen in Deutschland, der Deutsche Imkerbund e. V. (DIB) und der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund e. V.  (DBIB). Der DIB vertritt fast 137.000 Mitglieder, der DBIB dagegen „nur“ 700. Man schätzt, dass 7.000 Imker nicht organisiert sind. Man erkennt leicht aus den Zahlen, dass weniger als 1 Prozent der deutschen Imker Berufs- oder Erwerbsimker sind, selbst wenn man berücksichtigt, dass viele Berufsimker im DIB und nicht im DBIB organisiert sind.

Der Frauenanteil unter den Imkern hat mittlerweile die 20-Prozent-Marke überschritten; 2010 waren es nur gut 6 Prozent. Die Altersstruktur aller Imker zeigt, dass 20 Prozent der Imker unter 40 Jahre alt ist, 44 Prozent sind zwischen 40 und 60 Jahren, gut 10 Prozent sind in den 70ern und immerhin gut 7 Prozent über 80 Jahre alt.
 
Die Imker in Deutschland kümmern sich um ca. 1 Million Bienenvölker, was fast 7 Völkern pro Imker entspricht.
 
Die Honigproduktion in Deutschland beträgt etwa 30.000 Tonnen pro Jahr. Es werden aber im Jahr 90.000 Tonnen benötigt da der jährliche Honigkonsum in Deutschland bei 1,1 kg pro Einwohner liegt. Nur die Griechen (1,7 kg) und Österreicher (1,2 kg) verzehren mehr.

Wir produzieren also nur ein Drittel des Bedarfs im Land! Wenn man ganz genau hinschaut, steht uns sogar weniger „eigener“ Honig zur Verfügung, weil z. B. Waldhonig aus Deutschland international beliebt ist und deshalb auch exportiert wird. Woher kommt also der Honig, den wir in Deutschland, dem größten Honigimporteur in der EU, kaufen können?

Dass die Provenienz des Honigs für den Verbraucher schwer zu erkennen ist, wurde schon in der „kleinen Honigkunde“ erläutert. Zwar ist China mit 133.00 Tonnen der weltweit größte Honigexporteur, davon gehen aber nur 3.500 t zu uns. Zwei Drittel der Honigimporte nach Deutschland stammen aus „Nicht-EU-Ländern“, ein Drittel aus „EU-Ländern“. Die führenden „Nicht-EU-Länder“ sind die Ukraine (18%), Mexiko (15,5 %) und Argentinien (14,5 %), erst dann kommen Brasilien, Cuba und China. Bei den „EU-Ländern“ bilden  Rumänien (6,2 %), Bulgarien (5,4 %) und Ungarn mit 5,3 % das Spitzentrio.

Interessant ist auch die Tatsache, dass die EU-Länder ihren Honig für durchschnittlich ca. 5,50 € pro Kilogramm in alle Welt exportieren, aber selbst nur für einen Durchschnittspreis von 2,00 € auf dem Weltmarkt kaufen. Den teuersten Preis auf dem Weltmarkt erzielt übrigens Neuseeland, das wegen des Exportschlagers „Manukahonig“ 23,20 € pro Kilo erzielt.

Die Daten stützen sich auf den Jahresbericht des DIB und des statistischen Bundesamts. Sie deuten an, wie verzweigt die Zusammenhänge auf dem Honig-Weltmarkt sind. Die Nachfrage ist zunehmend. Deswegen wundert es nicht, wenn man über Honigfälschungen liest, was ebenfalls Thema in den Beiträgen zur „kleinen Honigkunde“ war.            

Wenn einem an der Honigqualität gelegen ist und man Honig nicht einfach als ein „Süßungsmittel“ betrachtet, sollte man seine Ansprüche als Honigkunde zum Ausdruck bringen und entsprechend informiert sein.


Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof
Nicht vor die Tür gehen können im Winter: Wie halten´s die Bienen mit dem Toilettenbesuch?
Wir haben erfahren, dass Bienen im Winter ordentlich futtern müssen, um die Energie für die Heizung aufbringen zu können. Das belastet den Bienendarm. Aber während die Temperaturen dauerhaft deutlich unter 10 Grad liegen, fliegen sie nicht aus. Draußen können sie „verklammen“. Sie sterben dann durch Erfrieren außerhalb des Stocks.

Bienen sind sehr reinliche Tiere, man könnte sagen „stubenrein“. Deshalb ist der Honig, der im Idealfall ja völlig unbearbeitet von der Wabe auf den Tisch kommt, ein sauberes Naturprodukt.

Exkremente im Stock sind für den Imker richtiggehend ein Alarmzeichen und können z. B. eine Darmkrankheit anzeigen.
 
 
Man stelle sich vor, wir könnten wochen- oder monatelang kein stilles Örtchen aufsuchen! Wie regeln die Bienen das? Hierzu ein Blick auf die Anatomie des Bienendarms (Bilder: Ian Stell):
Im linken Bild ist die Sommerbiene mit kleinem Mastdarm (Rectum) dargestellt, im rechten die Winterbiene mit riesigem Mastdarm, der den ganzen Hinterleib einnimmt.

Die Biene ist also anatomisch gut darauf vorbereitet, während der Winterruhe nicht aufs Klo zu müssen; das Speicherorgan ist extrem dehnbar. Das muss so sein, denn gesunde Bienen erleichtern sich nur im freien Flug.

Daher kann man gut verstehen, dass die ersten Flüge nach der Winterruhe als Reinigungsflüge bezeichnet werden

Das wiederum war und ist immer noch manchmal Anlass zu Nachbarschaftskonflikten unter Menschen. Die Älteren erinnern sich sicher noch an die Wäsche auf der Bleiche. Das hat früher dem benachbarten Imker viel Ärger eingebracht. Aber auch heute ist der Imker im Stress, wenn die Bienen ihre Erleichterung gerade über frisch gewaschener Wäsche auf der Leine oder dem blankpolierten Auto finden. Es bleiben kleine braune Flecken zurück. Das ist zwar keine dauerhafte Verschmutzung, aber doch oft ärgerlich. Und da Bienen die einzigen „wilden“ Haustiere sind, kann man sie nicht dressieren und an ein „Bienenklo“ gewöhnen. Auf T. S. Elliot gestützt heißt es am Ende das Musicals CATS: Eine Katze ist kein Hund. Hier gilt in Abwandlung: Eine Biene ist keine Katze.

Die Beschäftigung mit dem Tier „Honigbiene“ beschert einem immer wieder Momente des Staunens, wenn man erfährt, wie differenziert dieser kleine Organismus ist und wie zweckoptimiert das ganze Volk. Wir denken: „ist ja nur ein Insekt“, aber dahinter steckt eine Meisterleistung der Evolution.

Wer durch die Römerhof-Bienenbriefe im Laufe des Jahres neugierig geworden ist, und sogar „Lust auf eigenen Honig“ bekommen hat, der kann sich überlegen einen Imker-Grundkurs zu belegen, wie er von Imkervereinen und Volkshochschulen angeboten wird. Da diese Kurse in der Regel im Februar beginnen, sollte man sich im November/Dezember dafür anmelden. Interessierten sei u. A. dieser Link empfohlen:

https://www.bzv-rheinbach.de/Aktuelles/aktuelles.htm#220212Neuimkerkurs2022

Mit dem Belegen eines solchen Kurses ist natürlich keine Verpflichtung zur Bienenhaltung verbunden. An dieser Stelle sei auch nicht verschwiegen, dass es durchaus mit Arbeit verbunden ist, leckeren Honig ernten zu können. Aber wenn man sich mal drauf eingelassen hat, ...

Als Imker hat man eben nicht Bienen, sondern die Bienen haben einen.

Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof
Menschen müssen im Winter heizen - Bienen auch
Alle Welt leidet unter steigenden Energiepreisen. Wir brauchen (immer noch) fossile Energien, um im Winter unsere Umgebungstemperatur angenehm zu gestalten. Bienen sind schon ewig unabhängig von diesen Energiequellen. Sie heizen mit nachwachsenden Rohstoffen, vornehmlich mit Zucker.

Viele Menschen denken, dass Bienen Winterschlaf halten. Das ist falsch. Sie halten Winterruhe, faulenzen aber nicht. Was sie einstellen, ist das Brutgeschäft. Nachwuchs gibt es nur, wenn draußen die Temperatur  über 10 Grad liegt und wahrscheinlich etwas Blühendes zu finden ist.

Wenn man zur kalten Jahreszeit ein Ohr an den Bienenstock legt, hört man lebhaftes Summen, kaum ein Unterschied zur Sommerzeit. Das Summen wird dadurch verursacht, dass die Bienen sich „warm zittern“. Wenn man sich mit der Bienenanatomie beschäftigt, ist man erstaunt, wie groß und  ausgeprägt die Flugmuskulatur ist. Bienen haben die Möglichkeit in einer Art isometrischem Muskeltraining die Flugmuskulatur zu aktivieren, ohne die Flügel zu bewegen. Auch uns wird beim isometrischen Training, z. B. Armdrücken, durch die „Muskelheizung“ warm.

Wir haben in einem früheren Bienenbrief schon die Winterbienen kennengelernt. Sie müssen sich nicht mit Nektarsammeln und Brutpflege zu Tode schuften, sondern fressen sich im Herbst mit Pollen ein Fettpolster, den sog. Fettkörper, auf der Bauchunterseite an. Mit diesem Vorrat und dem eingelagerten Honig sind sie auf die Heizperiode gut vorbereitet. Ehrlicherweise müssen wir sagen, dass der „Honig“ ja nach der Ernte im Wesentlichen aus dem eingefütterten Zucker besteht. Das ist den Bienen offenbar einerlei. Sie kommen mit dem Honigersatz gut klar, oft sogar besser, weil bestimmter Futterzucker leichter verdaulich ist.

Die Bienen bilden zur ökonomischen Ausnutzung ihrer Muskelheizung die sogenannte Wintertraube, auch Winterkugel genannt. Sie bilden einen dachziegelartig angeordneten Bienenhaufen, in dem sie sich gegenseitig wärmen. Das Prinzip, dass alle an einem Strang ziehen, wird also auch im Winter beibehalten. Die Königin sitzt dabei in der Mitte. Sie muss unbedingt geschützt und warmgehalten werden, weil sie der Überlebensgarant des Volkes während der Brutperiode ist. Die Bienen im Bereich der äußeren Kugel schichten sich mit denen im Inneren um.

Auf diese Weise schaffen es die Bienen, selbst bei Außentemperaturen von weit unter minus 30 Grad im Inneren der Traube etwa 21 Grad plus zu halten, in der äußeren Schicht bleibt es mindestens 8  Grad warm.
 
Es leuchtet ein, dass das Energie kostet. Bienenwissenschaftler haben errechnet, dass ein Volk im brutfreien Zustand 1 kg Futter pro Monat „verheizt“. Das gilt in unseren Breiten für die Zeit von November bis Januar. Sobald aber Brut angelegt wird, gegen Ende Februar, braucht es mehr Heizenergie, da die Bruttemperatur bei 35 Grad liegt. Das kostet mehr Futter, ca. 2 kg im Februar. Ab März, wenn draußen die ersten Pollenlieferanten wie Hasel und Weiden blühen, kommt das Brutgeschäft so richtig in Fahrt, sodass dann zwischen 3 und 5 kg Futter verbraucht werden. Das Brutgeschäft und damit die Volksstärke muss so früh in Gang kommen, damit mit dem Blühen der ersten Nektarlieferanten, oft frühe Obstblüte, genug Personal zum Sammeln zur Verfügung steht. Ab Mai verhungern in der Regel keine Völker mehr, obwohl das bei einigen Imkern in dem „besonderen Bienen-Jahr 2021“ doch passiert ist.

Um bis dahin über den Winter und Vorfrühling zu kommen, ist das Einfüttern im Spätsommer und Frühherbst so wichtig. Diese Zusammenhänge wurden im Bienenbrief 7 „Mitten im Hochsommer an den Winter denken“ schon dargestellt.

Die Römerhofbienen sind jetzt auf den Winter vorbereitet. Sie haben genug Futter und sind gegen den Quälgeist „Varroa“ mit organischen Säuren behandelt. Außerdem haben sie jetzt ein Mäusegitter vor dem Flugloch, damit nicht ungebetene Gäste auf der Suche nach einem warmen Plätzchen für den Winter ihr Lager im Bienenstock aufschlagen und „anderer Leute“ Vorräte verzehren.

Neben dem Futtervorrat und der Gesundheitsvorsorge ist noch Folgendes wichtig: Die geschilderte Kraftanstrengung des Bienenvolkes kann nur gelingen, wenn das Volk zahlenmäßig stark genug ist. Mit ein paar Hundert Bienen ist die Heizleistung nicht zu erbringen. Ein überwinterungsfähiges Volk braucht mindestens 5.000 Individuen. Besonders starke Völker starten mit 12 bis 15.000 Bienen in den Winter. Der Imker kann im Oktober zu schwache Völker „vereinigen“: Man setzt die Kisten zweier schwacher Völker einfach aufeinander und erhält ein stärkeres.

Für den Imker gilt jetzt: Bienen in Ruhe lassen! Er schaut nur gelegentlich nach äußeren Schäden an der Bienenwohnung; dass nicht etwa ein Specht ein Loch in die Holzbeute hackt, um sich an Bienen und Süßem zu laben.
 

Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof
Kleine Honigkunde / Teil 1

Honig „ist ein ganz besondrer Saft“, könnte man in Abwandlung der Worte von Mephisto im „Faust“ sagen. Er ist nach der Ernte aus dem Bienenstock ohne weitere Behandlung und Verarbeitung sofort genussfähig und, entsprechende Lagerung vorausgesetzt, fast unbegrenzt haltbar, sozusagen ein ideales Lebensmittel. Man kann sogar soweit gehen und sagen, dass prinzipiell jeder weitere Verarbeitungsschritt die Qualität negativ beeinflusst. Der Honigkunde weiß in der Regel nicht, was auf dem Weg von der Wabe bis auf den Frühstückstisch mit dem Honig passiert ist. Deshalb sei aus dem letzten Bienenbrief nochmal die Aussage wiederholt: „Am besten hat man einen Imker seines Vertrauens, der sicher auch gerne darüber spricht, wie er seine Bienenvölker „führt“ und seinen Honig „produziert“.“

Honig ist also ein „Lebensmittel“ und unterliegt deshalb strengen gesetzlichen Vorgaben, die in der „Honigverordnung“ geregelt sind. Dort ist subtil definiert:

„Honig ist der natursüße Stoff, der von Honigbienen erzeugt wird, indem die Bienen Nektar von Pflanzen oder Sekrete lebender Pflanzenteile oder sich auf den lebenden Pflanzenteilen befindende Exkrete von an Pflanzen saugenden Insekten aufnehmen, durch Kombination mit eigenen spezifischen Stoffen umwandeln, einlagern, dehydratisieren und in den Waben des Bienenstocks speichern und reifen lassen.
Honig besteht im Wesentlichen aus verschiedenen Zuckerarten, insbesondere aus Fructose und Glucose, sowie aus organischen Säuren, Enzymen und beim Nektarsammeln aufgenommenen festen Partikeln. Die Farbe des Honigs reicht von nahezu farblos bis dunkelbraun. Er kann von flüssiger, dickflüssiger oder teilweise bis durchgehend kristalliner Beschaffenheit sein. Die Unterschiede in Geschmack und Aroma werden von der jeweiligen botanischen Herkunft bestimmt.“

Weiterhin dürfen dem Honig keine honigeigenen Stoffe entzogen werden, allerdings darf er gefiltert werden. Dies kann die Analyse des Honigs erschweren und somit Fälschungen erleichtern, weil der Pollengehalt ein wesentliches Kriterium der Eigenart eines individuellen Honigs ist. Das mindert seinen Wert, gibt aber Fälschern die Möglichkeit, billigen Importhonig als heimischen Honig anzubieten.

Zu diesem Thema konnte man kürzlich in der FAZ Interessantes lesen:  hier >

In keinem Falle dürfen dem Honig Stoffe hinzugefügt werden. Addition von Gewürzen oder Aromastoffen führt dazu, dass das Produkt nicht mehr unter der Verkehrsbezeichnung „Honig“ verkauft werden darf.

Der Passage der oben zitierten Honigverordnung kann man entnehmen, daß die Bienen das „Ausgangsmaterial“ für ihre Honigproduktion aus zwei Quellen beziehen. Zum einen ist es der Nektar von Pflanzen, überwiegend von deren Blüten. Wenn viel von derselben Pflanzenart blüht, spricht der Imker von „Massentracht“. Dann können die Bienen an einem einzigen Tag 3 bis 5 Kilo „Blütenhonig“ in ihren Stock eintragen. Die zweite Quelle heißt „Honigtau“. Darunter versteht man Ausscheidungen von Pflanzensaft saugenden Insekten wie Blattläusen, Schildläusen und Zikaden, die die Ausscheidungen auf Blättern oder Korniferen-Nadeln hinterlassen, wo die Bienen sie aufsaugen, weil sie wegen ihres Zuckergehaltes süss sind. Der Honig der aus der „Läusekacke“, wie oft salopp gesagt wird, produziert wird, heißt „Waldhonig“.

Die Bestandteile des Nektars sind im Wesentlichen Wasser und Zucker und zwar sog. „Einfachzucker“ wie Glucose und Fructose und auch dem „Zweifachzucker“ Saccharose (unser Haushaltszucker). Der Waldhonig enthält auch sog. „Mehrfachzucker“ wie Maltose und Melezitose.

Den eingetragenen Nektar, der zu bis zu 80 Prozent aus Wasser besteht, müssen die Bienen dann im Stock auf mindestens 20 Prozent Wassergehalt „heruntertrocknen“, sonst wird er gärig. Das tun sie, indem sie ihn zwischen den Wabenzellen hin- und hertragen und dabei die Tröpfchen auf der Zunge an der Luft trocknen. Durch Enzyme wird der Honig dabei gereift. Dabei entsteht durch das Enzym Glucoseoxidase aus Glucose Wasserstoffperoxyd, welches antibiotische Eigenschaften besitzt, den Honig haltbar macht und auf den Konsumenten „gesund“ wirken lässt.

Am Ende des Trocknungsprozesses wird der „reife Honig“ mit einem dünnen Wachsplättchen von den Bienen „verdeckelt“. Dann haben sie ihre Vorräte für schlechte, blütenlose Zeiten wie den Winter konserviert.

Wenn nicht der Imker käme und den Honig „klauen“ würde.

Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof
Kleine Honigkunde / Teil 2
Die Meldungen über manipulierten Honig reißen nicht ab: Im Spiegel stand am 12. Oktober ein Bericht, der das „Zusammenmixen“ von Honigen unterschiedlicher Provenienz und Qualität aufs Korn nimmt  hier >

Das ist ein aktueller Grund, sich zu fragen: Was macht guten Honig aus?

Die Bienen halten während der Nektarsammelzeit, imkerlich „Trachtzeit“, die Temperatur im Bienenstock bei etwa 35 Grad C, auch wenn es draußen heißer oder kälter ist. Oberhalb von 38 Grad, erst recht über 40 Grad werden die honigeigenen Enzyme zerstört; die Honigqualität leidet. In vielen Ländern, z. B. in Südamerika und Neuseeland, wird der Honig bei 66 Grad homogenisiert, um ihn haltbarer zu machen und vor Gärung zu schützen, weil dort der Honig oft „zu nass“ ist. Das Risiko der Erhitzung ist die Zersetzung des Honigs. Das Zucker-Zersetzungsprodukt heißt Hydroxymethylfurfural, HMF. Im Honig-Labor wird es zum Nachweis schonender Honigbehandlung genutzt. Für den Verbraucher ist das nicht zu erkennen.

Ein wichtiges Kriterium der Honigqualität ist der Wassergehalt, der laut Honigverordnung nicht über 20% liegen darf. Honig, der im Glas des deutschen Imkerbundes vertrieben wird, darf sogar nur höchsten 18% Wasser enthalten. Einen zu hohen Wassergehalt kann der Verbraucher nach einiger Zeit der Lagerung erkennen, da es zu einer sogenannten Phasentrennung kommt, bei der sich eine flüssige Schicht über einer festeren absetzt, häufig der Anfang vom Verderb durch Gärung.

Kein schlechtes Zeichen hingegen ist es, wenn der Honig im Glas auskristallisiert, erkennbar an weiß-kristallinen Flecken an der Innenwand des Honigglases; es ist geradezu ein Qualitätsmerkmal.
 
Nichtssagend und Unsinn sind hingegen die häufig zu findenden Bezeichnungen wie „Kalt geschleudert“ oder „ohne Zusatzstoffe“, weil das ohnehin vorgeschrieben ist.

Die Bezeichnung „Biohonig“ hat nichts damit zu tun, dass die Bienen nur biologisch angebaute Pflanzen befliegen. Das geht gar nicht, denn Bienen fliegen überall hin, wo eine attraktive Tracht steht. Diese Bezeichnung bezieht sich lediglich auf die Form der Bienenhaltung. So dürfen die Bienen nicht in Kunststoffwohnungen gehalten werden, sondern in Naturbeuten, z. B. aus Holz. Außerdem muss den Bienen ein Teil des Honigs als Winterfutter belassen werden. Zur Behandlung der Varroamilbe dürfen keine synthetischen Arzneimittel benutzt werden. „Bioland“ und „Demeter“ haben weitere Vorschriften, die der Imker beachten muss.

Presshonig“ wird nicht geschleudert, sondern aus den Waben mit einer Art Weinpresse ausgepresst. Er schmeckt meist etwas „wachsig“ herb.
 
„Wabenhonig“ wird als Stück einer frisch gebauten und verdeckelten Wabe angeboten und ist daher völlig naturrein, wenn die Wabe komplett aus Naturbau besteht und nicht mit Hilfe einer Mittelwand gebaut wurde.

Sortenhonige“ (z. B. Kastanie, Klee, Linde, Kornblume, Sonnenblume, Raps oder Akazie) unterliegen eigentlich strengen Vorschriften. Ob diese eingehalten wurden, kann der Verbraucher nicht überprüfen.

Die meisten Honige aus Deutschland werden durch Kristallisation schnell fest. Wie schnell das geschieht, hängt vom Zuckerverhältnis Glucose zu Fructose ab. Und natürlich vom Wassergehalt. Länger flüssig bleiben hierzulande nur Robinien/Akazien-Honig, Waldhonig und manchmal auch Honig aus Edelkastanie und Buchweizen. Das sagt aber auch, dass bei flüssig-bleibenden Honigen Skepsis geboten ist, da sie die og. Pasteurisierung/Homogenisierung durch Erhitzen durchlaufen haben.

Imker rühren den Honig vor dem Abfüllen häufig, um das Hartwerden zu verhindern. Dann bleibt der Honig zumindest streichfähig, da durch das Rühren die Zuckerkristalle zerschlagen werden. Wer seinen Honig aber doch eher flüssig genießen will, der sollte den cremigen oder festen Honig im Wasserbad, nicht über 40 Grad (!), also schonend, erwärmen.

Honig sollte kühl, trocken und dunkel gelagert werden. Kühlschranklagerung ist deshalb nicht schlecht. Kalter Honig verliert aber viel von seinem Aroma, sodass er rechtzeitig vor dem Genuss aus dem Kühlschrank genommen werden sollte. Einfrieren schadet dem Honig nicht, wohl aber langfristige Lagerung bei Zimmertemperatur. Honig ist praktisch unbegrenzt haltbar, wie man aus Honigbeigaben in Pharaonengräbern weiß. Ein Haltbarkeitsdatum auf dem Glas muss nur aus lebensmittelrechtlichen Gründen angegeben werden.
 
Aus dem Gesagten wird klar: Der Kauf eines reinen Naturprodukts ist Vertrauenssache. Der regionale Imker bietet dafür die größte Sicherheit.

Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof
Bienen sind anpassungsfähig


Ende September sieht man die Bienen immer noch emsig ein- und ausfliegen. Sie starten zwar etwas später in den Tag, weil es morgens früh doch schon ganz schön kalt ist, und sind abends früher im Stock, aber wenn man sie beobachtet, sieht man, wie sie mit dicken Pollenhöschen ins Flugloch regelrecht plumpsen, so schwer haben sie geladen.

Wenn auch das Nektar- und Pollenangebot nicht mehr so groß ist, sind die Bienen im Ausfindigmachen selbst kleiner Quellen echte Meister. Außer in den Privatgärten mit ihren vielen liebevoll gepflegten Pflanzen finden die Bienen auch auf den Äckern noch einiges, insbesondere unter den sog. Zwischenfrüchten.

Zwischenfrüchte erfüllen im Ackerbau ökologische und agronomische Funktionen. Sie erhalten und verbessern die Bodenfruchtbarkeit, dienen dem Erosions- und Grundwasserschutz und sollen die Biodiversität auf dem Acker fördern. Für Bienen attraktive Zwischenfrüchte sind z. B. Phacelia, Gelbsenf, Ölrettich, Kleearten und Buchweizen. Neben der Reinsaat werden Zwischenfrüchte auch als Mischungen angesät. Die Mischungen enthalten weitere Arten wie Wicken, Ramtillkraut, Lupinen und Futtererbsen. Die Auswahl und Zusammensetzung der Reinsaat bzw. der Mischungen ist abhängig von den Kulturen, die zuvor oder im Anschluss auf der Fläche angebaut werden.

Eine gute Pollenversorgung der Bienenvölker im August und September ist wichtig, dann brüten die Bienen die langlebigen Winterbienen aus. Zwischenfrüchte können sogar im November noch blühen.

Die vier Völker auf dem Römerhof sind mittlerweile gut eingefüttert und jedes Volk hat um die 20 Kilogramm Futter eingelagert in den Waben, die uns im Sommer den Honig gebracht haben und  „ausgeschleudert“ zurückgegeben wurden. Das sind „saubere“, der Imker versteht darunter „unbebrütete“, Waben. Diese dienen gleichzeitig der Wabenhygiene für die nächste Saison. In jeder Brutzelle bleiben nämlich nach dem Schlupf der Jungbiene Reste der sog. „Puppenhäutchen“ zurück. Die Putzbienen beseitigen sie größtenteils, aber eben nicht vollkommen. Die Puppenhäutchen können Krankheitserreger enthalten, die das Bienenvolk schädigen. Außerdem werden durch die Gewebsreste die sechseckigen Zellen nach und nach kleiner, sodass aus ihnen immer kleinere Bienen schlüpfen. Die Beachtung der Wabenhygiene zur Bauerneuerung ist also eine wichtige Aufgabe des Imkers. Imker, die Honig aus bebrüteten Waben schleudern, tun zwar nichts Ungesetzliches, aber geschmacksreiner Honig sollte nur aus unbebrüteten Waben stammen. Deshalb ist das Vertrauensverhältnis des Honigkunden zum Imker so wichtig.

Die Provenienz des Honigs aus dem Supermarkt oder auch Bio-Läden ist dem Käufer in aller Regel unbekannt. Das Gleiche gilt auch für die Verarbeitung. Da steht vielleicht auf dem Glas oder der Kunststoffverpackung „aus Deutschland“ oder „aus EU-Ländern“ oder „aus nicht-EU Ländern“ oder gar „aus EU und nicht-EU Ländern“, aber durch wie viele Bottiche der Honig gegangen ist und in wie vielen Bottichen er zusammengemixt wurde, bleibt im Dunkeln. Der Kunde vertraut blind. Und kaum einer weiß, dass Honig das meistgefälschte Lebensmittel ist.

Selbst im bekannten Glas des Deutschen Imkerbundes, kurz DIB-Glas genannt, wird von „Abfüllbetrieben“ Honig unterschiedlicher deutscher Imkereien zusammengetragen. Der stammt zwar sicher aus Deutschland und unterliegt den strengen deutschen Kriterien, aber seine Herkunft ist auch hier für den Kunden nicht ersichtlich. Ich möchte aber betonen, das natürlich auch sehr viele Einzelimker im DIB-Glas abfüllen. Also immer mal einen Blick aufs Etikett werfen!

Deshalb möchte ich hier eine Lanze für unseren regionalen Honig brechen. Am besten hat man einen Imker seines Vertrauens, der sicher auch gerne darüber spricht, wie er seine Bienenvölker „führt“ und seinen Honig „produziert“. In jedem Falle sollte aber auf dem Glas eine bestimmte Imkerei mit der Adresse stehen. Da weiß man, wo der Honig herkommt und kann bei Gefallen nachordern. Und es ist nicht verkehrt, wenn der Honig aus der Nähe des eigenen Wohnortes kommt. Dem Honig wird nämlich eine gewisse antiallergische Wirkung bei Pollenallergie zugeschrieben. Er enthält somit Spuren von Pollen der von den Bienen beflogenen  Pflanzen. So wirkt er in Maßen desensibilisierend bei Pollenallergikern.

Nicht umsonst gehört der Honig zu den althergebrachten „Hausmitteln“.

Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof
Die Männer haben ausgedient - bei den Bienen

Es ist Ende August. Bei den Bienen bedeutet das, dass neben der im letzten Bienenbrief vorgestellten Varroa-Bekämpfung und Fütterung in dieser Zeit zwei weitere wichtige Ereignisse für das Bienenvolk ablaufen.

Zum einen werden unnütze Esser entfernt und zum anderen werden die Winterbienen aufgezogen.

Die unnützen Esser sind die früher schon vorgestellten Paschas, die Drohnen. Sie sind im zu Ende gehenden Bienenjahr entbehrlich geworden bzw. werden es. Ihr (einziger) Daseinszweck ist die Befruchtung von unbegatteten Prinzessinnen, die dadurch zu befruchteten Jungköniginnen werden und für den Fortbestand der Art sorgen können. So spät im Jahr werden aber nur noch in Notsituationen, z. B. Tod der Stockmutter (jetzt der Super GAU), Prinzessinnen aufgezogen. Grund ist, dass keine ausreichende Zeit mehr zur Verfügung steht, ein überwinterungsfähiges Jungvolk aufzubauen. Mindestens 5.000 Bienen müssen bis Ende Oktober im Bienenstock zur Verfügung stehen, um die Strapazen des Winters zu meistern. Wir machen folgende Rechnung auf: Eine Königin braucht 16 Tage bis zur Geburt, dem Schlupf, dann noch etwa zwei Wochen bis sie anfängt Eier zu legen, wenn sie mangels Männern überhaupt jetzt noch begattet werden kann. 5.000 Stockbewohnerinnen sind in den verbleibenden acht Wochen nicht mehr zu erreichen. Folglich braucht man die Männer nicht mehr. Sie werden am Flugloch zurückgewiesen, was man auch als Drohnenschlacht bezeichnet, oder nicht mehr gefüttert, womit ihr Schicksal besiegelt ist.

Es geht also um die Überwinterungsfähigkeit des Bienenvolkes. Wir haben schon einmal über die Lebensdauer einer Biene gesprochen. Die ist mit maximal 6 Wochen recht kurz, zu kurz, um über den Winter zu kommen. Und ab November stellt das Volk das Brutgeschäft und somit die Aufzucht von Nachwuchs ein. Es gibt ja nichts, wofür die Evolution keine Lösung findet. In diesem Falle zieht das Volk eine spezielle Biene, die sog. Winterbiene auf. Obwohl sie sich genetisch nicht von ihren im Sommer arbeitenden Schwestern unterscheiden, leben diese Winterbienen vier bis 6 Monate lang. Das Geheimnis ihrer Langlebigkeit ist zum einen weniger arbeiten zu müssen; sie schuften sich nicht zu Tode, weil das Sammeln von Vorräten, nichts blüht, entfällt. Sie können sich, bevor es richtig kalt wird, noch „ein Ränzchen anfressen“. Das Ränzchen ist unter den Bauchschuppen verborgen und nennt sich „Fettkörper“. Davon kann die Biene zehren.

In letzter Zeit hat die Forschung aber noch einen besonderen Stoff entdeckt, der die Langlebigkeit fördert: das „Juvenilhormon“. Hormone sind, wie wir wissen, zauberhafte Stoffe. Sie werden -auch bei uns Menschen- in sehr geringen Mengen produziert, haben aber eine durchschlagende Wirkung. Leider ist das Junvenilhormon bisher nur bei Insekten gefunden worden. Mal sehen, ob es der Forschung gelingt, auch für uns ein Langlebigkeitshormon nutzbar zu machen.

Gesund, ausreichend mit Nahrung versorgt, so gut wie ohne ständig zu versorgende Männer und ausgestattet mit dem Juvenilhormon werden auch die Römerhofbienen-Damen mit ihrer Königin hoffentlich gut durch den Winter kommen.

Es ist noch etwas Zeit, aber bis zum November muss alles „in trockenen Tüchern“ sein.

Jetzt entscheidet sich, wie stark das Bienenvolk in die nächstjährige Bienensaison starten wird.

Bienen halten keinen Winterschlaf. Es ist also auch bei tiefen Minusgraden Leben im Bienenstock. Was da passiert, wird Inhalt der ab jetzt nur noch einmal im Monat erscheinenden Römerhof Bienenbriefe sein.

Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof
Mitten im Hochsommer an den Winter denken - Was bei den Bienen jetzt ansteht

Die allermeisten Imker haben die Ernte mittlerweile eingefahren. Wie wir in den Römerhof-Bienenbriefen gehört haben, ist das Jahr 2021 für die Bienen und somit auch für ihre betreuenden Imker sehr speziell gewesen. Selbst wenn man mit Imkern spricht, die über 50 oder gar 60 Jahre sich um die Bienen sorgen, hört man immer wieder „Was für ein Jahr“. Auch wir Menschen haben dieses Jahr die Natur in besonderer Weise kennengelernt, gerade wenn man an die Katastrophen in unserer unmittelbaren Nähe denkt.

Bei aller Eigenheit des Imkervölkchens, das als eher geizig gilt, gibt es auch in diesem Kreis eine große Hilfsbereitschaft für die geschädigten Kollegen. Viele Völker sind vom Wasser samt ihrer Wohnungen fortgespült worden, von Honigernte dort keine Rede. Der Vorsitzende des Kreisimkerverbandes Ahrweiler erzählte mir, dass er von über 20 Imkervereinen Hilfsangebote bekommen hat. Zu vier Imkern gibt es, Stand 16. August, immer noch keinen Kontakt. Die Verluste sind noch nicht genau bekannt und vorerst gilt es für die Menschen, sich selbst wieder ein Lebensumfeld zu schaffen. Dann kommen die Bienen. Das wird erst zum nächsten Frühjahr der Fall sein.

Da können die Römerhofbienen und ihr Imker trotz des „besonderen Jahres“ doch mit dem zuletzt berichteten Honigeintrag sehr zufrieden sein. Auch das Bienenturnier war ein voller Erfolg und wird hoffentlich im nächsten Jahr schon zur Tradition.

Zwei Dinge sind nun wichtig für die Überwinterung der Bienen. Zum einen muss das Volk genug Futter, im wesentlichen Kohlenhydrate, für die kalte Jahreszeit haben. Wie wir Menschen zum Beheizen unserer Wohnung Gas, Erdöl oder andere Energieträger verbrennen, so verbrennen die Bienen Kohlenhydrate und heizen damit ihren Stoffwechsel zur Erhöhung der Körpertemperatur an. Zum anderen müssen die Bienen von kleinen Quälgeistern, die sie krank machen, befreit werden. Alle westlichen Bienenvölker leiden nämlich an einem Parasiten, einem Spinnentier, einer Milbe mit dem unheilverheißenden Namen „Varroa destructor“. Diese Milbe wurde vor Jahrzehnten ausgerechnet über Deutschland aus Asien eingeschleppt und hat sich seitdem weltweit verbreitet.

Die Milben setzen sich sowohl auf die erwachsenen Bienen als auch auf die Bienenbrut und saugen das Bienenblut, die Hämolymphe. Dieser permanente Aderlass schwächt die Bienen und führt über kurz oder lang zum Absterben des Volkes. Zu allem Überfluss übertragen die Milben auch noch krankmachende Viren auf die Bienen. Eine Varroamilbe ist 1 mal 1,5 Millimeter groß, also ganz schön groß, wenn man bedenkt, dass eine Biene zwischen 1 und 1,5 cm groß ist. Wenn wir das auf unsere Körpergröße umrechnen, ist es in etwa so, als ob ein großes Meerschweinchen sich an uns festgebissen hätte und wir es nicht los würden; eine unangenehme Vorstellung. Oft sitzt nicht nur eine Milbe auf der Biene, sondern mehrere. Imker müssen daher den Befallsgrad an Milben feststellen und bei Überschreitung bestimmter Schadschwellen unverzüglich eine Behandlung einleiten. Damit soll die Milbenpopulation so klein wie möglich gehalten werden. Ganz ausmerzen kann man sie bisher nicht.

Das Ziel der aktuell durchzuführenden Arbeiten an den Bienen ist also, die Völker einerseits mit ausreichenden Vorräten und andererseits mit möglichst geringer Zahl an krankmachenden Parasiten in und durch den Winter zu bringen. Nur dann ist das Volk in der Lage, im späten Winter und frühen Frühjahr mit genug Womenpower in die neue Nektar- und Pollensaison zu starten
 
Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof
Die Sommerhonigernte - kleine Entschädigung für die magere Frühjahrsausbeute


Der Höhepunkt im Imkerjahr: Die Ernte des Sommerhonigs ist abgeschlossen. Im letzten Römerhof Bienenbrief stand: Ab dem 20. Juli kommt nach langjähriger Erfahrung kaum kaum noch was dazu. Dann ist „Trachtende“ wie die Imker sagen, und es wird „abgeschleudert“.
 
Auch dieses Jahr war es nicht anders. Es kam zwar die Natur in diesem Bienenjahr später in Gang, aber dennoch war zum üblichen Zeitpunkt Schluß. Ganz gut kann man das auf einer von vielen Imkern genutzten Internetseite erkennen. Diese Seite heißt „Trachtnet“. Auf ihr sind über die Republik verteilte sog. Stockwaagen und ihre Wägungen abrufbar. Die Stockwaagen sind Plattformen mit integrierter Waage, die die Gewichte der Bienenstöcke online auf Trachtnet veröffentlichen, sodass man dort sehen kann, ob der Stock schwerer wird, wie beim Eintrag von Nektar, oder leichter wird, wenn nämlich die Bienen ihre Vorräte anbrechen müssen, um genug Energie für die Aufzucht der Brut zu erzeugen. So kann man auf den Trachtnetwaagen in unserer Gegend sehen, dass seit dem 14. Juli keine Gewichtszunahme mehr zu verzeichnen war. Zeit für den Imker, den Bienen die Vorräte, den Honig, wegzunehmen. Nichts Anderes ist nämlich die Honigernte.
 
So ohne Weiteres geben die Bienen die Frucht ihres Sammeleifers aber nicht her. Man muss sie überlisten. Heute macht man das meistens mit sog. Bienenfluchten. Das ist eine Trennebene zwischen Brutraum und Honigraum. Man kann sich das wie eine „Einbahn-Katzenklappe“ vorstellen. Die Bienen können zwar aus dem Honigraum in den Brutraum, aber nicht umgekehrt. Dadurch wird der Honigraum nach und nach „bienenfrei“, sodass man den Honigraum nur noch abnehmen muss und in den Schleuderraum bringen kann. Die Alternativen zur Bienenflucht sind Abkehrbesen, mit dem man die Bienen von der Wabe vertreibt, und Laubläser, mit dem man sie runterbläst. Man kann sich vorstellen, dass die Bienen diese Prozeduren nicht einfach geduldig ertragen.

Die Imker wollen natürlich, dass ihre Völker gesund bleiben und nicht ohne Vorräte in den Winter gehen. Was ist also zu tun? Man muss schnell Ersatz für das Weggenommene leisten. Sofort nach der Entnahme des Honigs füttern die Imker die Völker mit Zucker in unterschiedlichen Zubereitungen auf. Man kann Kristallzucker mit Wasser anrühren und in einem Futtergefäß direkt in den Bienenstock stellen. Es gibt aber auch fertig zubereitete Sirupe oder Futterteig, die man den Bienen reichen kann. Der darin enthaltene Zucker ist  schon invertiert. Diese sog. Invertzucker ist als Futter für die Bienen gerade im Winter besser verdaulich als das Zuckerwasser. Die Bienen nehmen das Angebot immer an und lagern es in der Nähe ihres Wintersitzes in den Waben ein.
 
Die Ernte des Römerhof Sommerhonigs hat fast 20 Kilo pro Volk erbracht, zusammen mit dem Frühjahrshonig gab es pro Volk also 23 Kilo, für unsere Region ein etwas unterdurchschnittliches Ergebnis, wenn man auf die 26 Kilo der letzten Jahre schaut, aber doch ein kleines Trostpflaster für die Imker nach dem mageren Frühjahr.
 
Weil sie so fleißig waren, bekommen die Bienen in diesem Jahr ihr eigenes Golfturnier. Kommenden Sonntag findet das erste Bienenturnier auf dem Römerhof statt, Da gibt es viele Informationen zum Thema Bienen, eine Möglichkeit, die unterschiedlichsten Bienenprodukte kennenzulernen und natürlich auch die Chance, in den Bienenstock zu schauen. Auch die Preise der Turniersieger und Plazierten werden an diesem Tag in Form von exquisiten Bienenprodukten verliehen. Wir hoffen auf rege Teilnahme.
 
Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof
Der erste Honig 2021 ist geschleudert - leider wenig


Im dritten Römerhof Bienenbrief konnte man lesen: „2021 ist vieles anders. Die typischen Nektarquellen der Bienen, die sog. Massentrachten, sind in diesem Jahr verregnet, bzw. war es so kalt, dass die Bienen nicht fliegen konnten. Zu diesen ersten Massentrachten gehört auch der Raps. Wir konnten beim Besuch des Römerhofs sehen, dass die Rapsblüte dem schlechten oder kalten Wetter zum Opfer fiel. Entsprechend wenig Vorräte, denn nichts andres ist der Honig für die Bienen, konnten die fleißigen Tiere eintragen. Und wenn dann doch mal was zu holen war, mussten die Bienen die Vorräte schon angreifen, um genügend Energie zum Warmhalten ihrer Brut zur Verfügung zu haben.

Wie folglich nicht anders zu erwarten, ist die Ernte des Frühjahrshonigs, das ist der Honig, der bis zum 20. Juni gewonnen wird, in diesem Jahr ungewöhnlich schlecht ausgefallen. Es gibt gerade in unserem Landesteil viele Imker, die gar keinen Frühjahrshonig ernten konnten. Aber die Gesundheit und die ausreichende Ernährung unserer Bienen stehen natürlich vor den Interessen des Imkers; für Berufsimker, die vom Ertrag ihrer Völker leben, ist das aber bitter.

Im Falle der Römerhofbienen fanden sich insgesamt 11 kg Honig nach dem Schleudern im Honigeimer, dh. 22 Gläser mit dem Standardinhalt von 500 Gramm. Honig darf laut „Honigverordnung“ maximal 20 Prozent Wasser enthalten, um als Honig bezeichnet zu werden. Vielfach wird Massenhonig im Supermarkt künstlich getrocknet, um diese Vorgabe zu erfüllen. In „normalen“ Jahren liegen unsere regionalen Imkerhonige deutlich unter 18 Prozent Wassergehalt. Dieses Frühjahr war der Honig allgemein aber kaum unter 18 Prozent zu finden; im Falle des Römerhofbienenhonigs liegt der Wassergehalt bei 18,5 Prozent.

Wenn sonst der Geschmack des Frühjahrshonig vielfach durch den Raps charakterisiert ist und er eher eine helle Farbe hat, ist der Geschmack in diesem Jahr außergewöhnlich würzig und die Farbe ist dunkler. Wer weiß, wo die Bienen diesmal gesammelt haben! Wenn man das genau wissen möchte, muss man den Honig zur Pollenanalyse in ein Spezialinstitut einschicken. Die Kosten dafür lohnen aber bei dem geringen Ertrag nicht. Wir erfreuen uns einfach am außergewöhnlichen Geschmack.

Nicht in allen Gegenden Deutschlands war die Trachtsituation so ungünstig wie bei uns. Wer sich dafür interessiert, kann sich die folgenden Grafiken ansehen.


Der Imker hofft auf die Sommersaison, die oft nach einem schwachen Frühjahr den Imker doch noch entschädigt. Diese zweite Ernteperiode ist aber kurz und muss genutzt werden. So haben die Römerhofbienen seit der Sommersonnenwende sicher schon die dreifache Menge des Frühjahrshonig eingetragen. Das laute Summen in den Linden der beiden Alleen ist beredtes Zeugnis.

Ab dem 20. Juli kommt nach langjähriger Erfahrung kaum noch was dazu. Dann ist „Trachtende“ wie die Imker sagen, und es wird „abgeschleudert“.

Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof

Sommersonnenwende - Anfang vom Ende der Bienensaison


Wenn wir Menschen in die Sommerferien starten, gehen die Bienen in den Endspurt des „Bienenjahres“. Das neue Bienenjahr fängt nämlich im August an. Das gilt für die „Wirtschaftsvölker“, das sind die Völker, die dem Imker Honig bringen. Die im Laufe der Saison neu gebildeten Völker bezeichnet man als Jungvölker. Diese sind zahlenmäßig schwächer und werden noch bis zum Herbst erstarken, damit sie den Winter überstehen können. Im Folgejahr bezeichnet man auch sie dann als Wirtschaftsvölker.

Die Bienen bereiten sich also mitten im Sommer auf ihre Überwinterungsfähigkeit vor, denn der Winter ist beim frei in der Natur lebenden Bienenvolk die große Klippe. Die natürlichen Wohnungen der wildlebenden Honigbiene sind Baumhöhlen. Darin sind sie den Unbilden der kalten Jahreszeiten, besonders dem fehlenden Nahrungsangebot (nichts blüht) und der Witterung ausgesetzt. Sich darauf vorzubereiten, ist ihr genetisches Programm. Wildlebende Honigbienen gibt es in unseren Breiten aber kaum noch, doch dazu mehr in einem der folgenden Bienenberichte. Sie sammeln also nochmal eifrig alles, was sie im Sommer, bei sogenannter „Waldtracht“ bis in den Frühherbst hinein, finden können, um es als Winterfutter einzulagern. Das bringt dem Imker den Sommerhonig, später evtl. auch den Waldhonig.

Das Volk selber nimmt ab Juli an Zahl der Individuen langsam ab und hat Ende Oktober, ausgehend von 35 bis 50.000 um die Sommersonnenwende, die Überwinterungsstärke von mindestens 5.000, aber auch bis 15.000 Bienen erreicht. Das heißt, es sterben viele der Bienen langsam „weg“. Die Lebensdauer einer Biene im Frühjahr und Sommer schwankt je nach Beanspruchung, im engeren Sinne Arbeitsbelastung durch Hausputz, Brutpflege und Sammeln, zwischen 2 und maximal 6 Wochen. Das gilt für die Arbeiterinnen.

Die Königin lebt länger, und es gibt Berichte von bis zu 5 Jahren Lebensdauer. Durchschnittlich aber wird die Königin 2 bis 3 Jahre alt. Am Ende entscheidet das Volk über die Lebensdauer seiner Königin, da ja sein Überleben von der Eier-Legeleistung der Königin abhängt. Sollte die Gemeinschaft der Bienen, man spricht auch vom „Bien“, befürchten, das der Bestand durch zu wenige Nachkommen gefährdet ist, schafft man sich aus den jüngsten Eiern eine neue Königin, die auch Nachschaffungsköniginnen heißen. Diese kann dann, frisch befruchtet, mehr Eier legen als ihre Mutter und so dem Volk Überlebensgarantie geben. Die alte Königin wird nach und nach nicht mehr versorgt und stirbt.

Und was ist mit den Männern, den Drohnen? Das Bienenvolk ist ja von Frauen dominiert. Die Königin ist eine befruchtete Frau und die vielen Arbeiterinnen sind auch Frauen, aber unbefruchtete. Die Männer, die im Gegensatz zu den Frauen nur nach Hunderten zählen, führen ein Leben als Pascha, werden aber nur während der Zeit von April bis September gebraucht und danach fortgeschickt. Ganz selten überwintert ein Mann. Sein einziger Daseinszweck ist die Befruchtung einer Jungkönigin.

Leider wird der Liebesakt mit dem Tode „bestraft“. Denn sobald der Drohn im Flug zum Zuge gekommen ist, fällt er tot von der Königin. Aber bis dahin führt er ein Vagabundenleben im Luxus, wird gepampert und gefüttert und schaut auch schon mal in andere Völker. Er fliegt immer wieder zur Mittagszeit aus, dem bevorzugten Zeitpunkt der Prinzessinnen für den Hochzeitsflug; und schön warm muss es für „Madame“ auch sein.  Er sucht nach einer Partnerin, um sein Erbgut weiterzugeben. Wenn er erfolglos war, kehrt er wieder heim, um sich von seinen Schwestern nach dem anstrengenden Umherschweifen, durchaus mal 20 Flugkilometer, füttern zu lassen. Bei der nächsten Gelegenheit geht die Suche weiter. Ob er auch suchen würde, wenn er über sein Ende informiert wäre?

Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof

Juni - normalerweise Hochsaison bei den Bienen

In anderen Jahren wurde im Mai schon der erste Frühjahrshonig geschleudert und zur Sommersonnenwende der zweite. Dann kam Ende Juli noch der Sommerhonig.

2021 ist vieles anders. Die typischen Nektarquellen der Bienen, die sog. Massentrachten, sind in diesem Jahr verregnet, bzw. war es so kalt, dass die Bienen nicht fliegen konnten. Zu diesen ersten Massentrachten gehört auch der Raps. Wir konnten beim Besuch des Römerhofs sehen, dass die Rapsblüte dem schlechten oder kalten Wetter zum Opfer fiel. Entsprechend wenig Vorräte, denn nichts andres ist der Honig für die Bienen, konnten die fleißigen Tiere eintragen. Und wenn dann doch mal was zu holen war, mussten die Bienen die Vorräte schon angreifen, um genügend Energie zum Warmhalten ihrer Brut zur Verfügung zu haben. Immerhin beträgt im Inneren des Stockes die Bruttemperatur 35 Grad Celsius.
 
Das Jahr 2021 wird daher bis zum Sommeranfang einen unterdurchschnittlichen Ertrag an Frühjahrshonig bringen. Der Imker hofft dann auf die Sommertracht und tröstet sich mit der alten Imkerweisheit, dass ein verregnetes Frühjahr eine gute Sommertracht verspricht. Wir werden sehen, ob das stimmt.

Den Bienenvölkern auf dem Römerhof geht es gut. Sie haben sich dem Wetter zum Trotz zahlenmäßig stark entwickelt, sodass man tatsächlich auf eine gute Sommertracht hoffen darf. Aber auch hier verlangte natürlich die Brutentwicklung eine entsprechende Heizenergie, was den Honigertrag reduziert. Aber der Honigertrag ist nur für den Erwerbsimker am Ende bedeutend. Der Freizeitimker, dazu gehören nicht weniger als 99 Prozent der deutschen Imker, ist in der Regel nicht auf den Honigverkauf angewiesen und erfreut sich neben dem Honig an der naturnahen Hege und Pflege eines wilden Haustieres.

Aber etwas Honig ist doch in allen Römerhof-Völkern eingetragen worden und einem Volk konnte sogar ein zweiter Honigraum aufgesetzt werden. Das gibt Anlass zur Erklärung des Aufbaus eines Bienenstocks, in seiner modernen Form auch als „Magazin“ bezeichnet. Der Imker verwendet häufig den Begriff „Beute“:

Man erkennt, dass die Bienenwohnung aus mehreren Etagen, auch Zargen oder Räume genannt, besteht. Die Zargen werden auf einen Boden, welcher das Flugloch enthält, aufgesetzt. Die untere Etage/n beherbergt den Brutraum, wo die Bienen ihre Kinderstube haben. Dort legt die Königin ihre Eier in die sechseckigen Zellen der Waben, die in beweglichen Holzrähmchen errichtet werden. Das können im Juni bis zu 2.000 täglich sein, was zu Volksstärken von bis zu 50.000 Bienen führen kann, durchschnittlich ca. 35.000 aber selten übersteigt. Daraus schlüpfen die Jungbienen. Die Brut muss ernährt werden, wozu Nektar und Pollen eingetragen und gelagert wird. Während der Pollen nahe am Brutnest gelagert wird, befindet sich das wichtigste Nektarlager immer oben, sodass die oberen Etage/n, ebenfalls in Rähmchen mit Waben, den Honig enthalten, den die Bienen durch oftmalige Bearbeitung des Nektars erzeugen. Die Königin wird vom Imker aus dem Honiglager ferngehalten, damit der Honig später nicht durch Brut oder Brutreste „verunreinigt“ wird. Nur aus diesen brutfreien Lager-Etagen wird nachher der Honig gewonnen. Auf die oberste Etage kommt schließlich ein Holzdeckel und darauf zum Wetterschutz ein Deckel aus Zinkblech. Damit der nicht vom Sturm weggeweht werden kann, wird er mit einem Stein beschwert.

Warten wir mal ab, was das Bienenjahr uns noch bringt.

Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof
Bemerkungen zum Weltbienentag am 20. Mai 2021

Bei der aktuellen Corona-Diskussion mit ihren unterschiedlichen und widerstreitenden Expertenmeinungen erleben wir jetzt hautnah ein Dilemma, welches besonders die biologischen Wissenschaften betrifft: Es gibt (noch) nicht genug reproduzier- und vergleichbare Daten, die es erlauben, verlässliche Aussagen zu treffen und gesicherte Empfehlungen auszusprechen.

Viel länger erleben wir dieses Dilemma schon bei der Diskussion um das sog. „Insekten- oder Bienensterben“. Wie bei den Querdenkern gibt es bei den selbsternannten Bienenrettern auch unqualifizierte, z. T. gar esoterische Meinungen von Protagonisten, deren Argumentation jeglicher wissenschaftlicher Grundlage entbehrt. Kurioserweise finden sie aber in den Medien oft ein Echo, und viele Irrtümer werden durch häufige Wiederholung „Wahrheit“. In der Naturwissenschaft muss man wissen und nicht glauben oder meinen.
 
2017 wurde ein Artikel, der auf Daten aus Deutschland, genauer aus der Region Krefeld, beruht in der in der wissenschaftlichen Online-Plattform PLOS veröffentlicht. Dort wurde durch Untersuchungen mit sog. Malaise-Fallen festgestellt, dass in unseren Breiten in den letzten 27 Jahren 76 Prozent der „Insekten-Biomasse“ verschwunden sind. Dies ist durch die Studien gesichert und übersteigt weltweite Schätzungen von 56 Prozent.

Leider ist die Suche nach den Ursachen sehr viel komplexer und bisher offenbar weitgehend unklar. Die üblichen Verdächtigen wie Klimawandel und Veränderung der Landschaft scheinen weniger bedeutend zu sein als angenommen. Die verbliebenen diskutierten Ursachen sind vielfältig und Bestandteil oft hitziger Diskussionen. Industriell intensivierte Landwirtschaft mit Verlust der Feldraine, Monokulturen, der Einsatz von bestimmten Pflanzenschutz- und Ernteschutzmitteln und der damit einhergehende Verlust an Futterpflanzen und Rückzugsarealen für Insekten haben hierzu zweifellos beigetragen.

Wenn man den og. Artikel liest, denkt man an den Spruch: Nichts Genaues weiß man nicht. Das liegt daran, dass so viele Kaskaden ineinander greifen, dass es keine einfache Antwort gibt, die den Rückgang der Insekten erklärt. Deshalb sollte man Berichten in Medien, die häufig von Interessengruppen beeinflusst werden, mit einer gesunden Skepsis begegnen, wenn behauptet wird, zu wissen, dass dieser oder jener Mechanismus „schuld“ ist. Die vielfach verwirrende Berichterstattung führt häufig leider dazu, dass ein allgemein vorhandenes Wissen und Verständnis über die diversen Ansprüche der Bienen, die oft beispielhaft für alle Insekten stehen, fehlt. Vielfach ist sogar nicht bekannt, dass es einen Unterschied zwischen dem Nutztier Honigbiene  und den  Wildbienen gibt.

Um es klar zu sagen: Die Honigbiene ist nicht bedroht, es geht ihr sogar verhältnismäßig gut, denn sie wird durch den Imker versorgt und betreut. Hierzulande gibt es grob 1 Million Bienenvölker, die von 100.00 Imkern gepflegt werden; Tendenz steigend. Die Wildbienen, mit ihren allein in Deutschland 550 Arten, haben es da schon schwerer. Sie sind meistens solitär lebend und auch in ihrer Existenz auf ein bestimmtes Blütenangebot angewiesen.
 
So führt der Verlust an pflanzlicher Diversität durch Monokulturen und andere vorstehende Gründe tatsächlich zu einer Bedrohung vieler Arten. Die verschiedenen Lebensformen der in Deutschland lebenden Wildbienenarten und deren sehr spezielle Ansprüche an Futter und Habitat brauchen also tatsächlich unsere Unterstützung. Die ökologische Rolle und Funktion von privaten Gärten nimmt dabei eine zunehmend wichtige Sonderstellung ein. In einem privaten Garten können nämlich ökologische Defizite zumindest ansatzweise zum Wohle der Wildbienen ausgeglichen werden.

Mit gärtnerischem Geschick und Verständnis lassen sich Habitate für Insekten und vor allem Wildbienen etablieren. Es ist schön zu beobachten, welch leidenschaftliche Begeisterung das Thema der wildbienengerechten Gärten mit sich bringt. Dabei sollte auf das richtige Saatgut oder Pflanzenmaterial für einen wildbienenfreundlichen Garten geachtet werden. Neben der Nektar- und Pollenversorgung ist aber gerade auch die Etablierung von Überwinterungsarealen überlebenswichtig für die bedrohten Arten. Anleitungen dazu gibt es zuhauf.
 
Sehr empfehlenswert sind die Anregungen die der Youtube-Kanal „Der Gartencoach“ vermittelt. Hinter dem Gartencoach verbirgt sich der technische Leiter der Botanischen Gärten der Universität Bonn, Markus Radscheit, M.A.. In den Botanischen Gärten gibt es eine Ausstellung mit Beispielen für die unterschiedlichen Blühmischungen, die jedermann im Handel erwerben kann. Abgerundet wird das Projekt durch beispielhafte Wildbienenwohnungen.
 
Noch ein abschließender Rat: Schauen Sie sich die Projekte und Angebote, die unter dem Segel des „Gutes für die Umwelt tun“ fahren, genau an. Ist es ein Geschäftsmodell oder ist es ein Anliegen? Manchmal bemerkt man das Erstere (fast) nicht. Im zweiten Fall investieren Sie!

Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof

Literatur für Interessierte:

1. PLOS-Artikel:
https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0185809

2. Paul Westrich:
Die Wildbienen Deutschlands, ISBN: 9783818608804

3. Armin Spürgin:
Die Honigbiene – Vom Bienenstaat zur Imkerei, ISBN: 9783818609740
Was Menschen zur Zeit nicht dürfen, tun Bienen: schwärmen!

Bei den Bienen bricht die turbulente Schwarmzeit an. Schwärmen nennt man die natürliche Form der Vermehrung bei Bienen. Diese Zeit erstreckt sich von Ende April/Anfang Mai bis in den späten Juni/frühen Juli. Das Volk teilt sich in zwei - gelegentlich auch mehr - Einheiten auf, indem die „alte“ Königin mit etwa der Hälfte ihres Volkes den Heimatstock verlässt und eine neue Bleibe sucht. Zurück im Stock bleibt das Restvolk mit einer Prinzessin, die bald auf den Hochzeitsflug geht und dann, von Drohnen befruchtet heimgekehrt, die „neue“ Königin wird, Eier legt und so für den Fortbestand des Volkes sorgt.

Also Achtung: Wenn Sie eine Wolke Bienen – es können 20.000 und mehr sein - durch die Luft  brausen hören und sehen, achten Sie darauf, ob Sie erkennen können, wo sich der Schwarm niederlässt. Haben Sie keine Angst: Ein Schwarm ist nicht aggressiv. Meist hängt er sich an einem Ast oder in einer Astgabel, nicht allzu weit und allzu hoch vom alten Stock entfernt, auf. Selten bleibt er dort länger als 24 Stunden, bevor er in eine dauerhafte und geschützte Wohnung ziehen kann, wobei Baumhöhlen, etwa Spechtlöcher, bevorzugt werden.
 
Wenn Sie einen Schwarm sehen, wenden Sie sich bitte an den lokalen oder regionalen Imkerverein. Imker freuen sich in der Regel, wenn sie einen Schwarm einfangen können, weil der ihren Bestand gratis vermehrt und oft am Ende der Saison noch ordentlich Honig für den Verkauf gebracht hat. Deshalb hat der Imker, von dessen Bienen der Schwarm abgegangen ist, per Gesetz (Schwarmrecht) den Erstzugriff, aber nur, wenn er ihn selber verfolgt und so beweist, dass es seine Bienen sind.
 
Den Schwarm zu fangen, ist auch aus Gründen des Tierschutzes sinnvoll, da ein wilder Schwarm heute kaum mehr in der „freien“ Natur ohne die Hilfe des Imkers überleben kann. Das liegt daran, dass seit den späten 70ern allen Bienen ein eingeschleppter Parasit namens „Varroa Destructor“ zu schaffen macht. Diese Milbenart richtet das Volk über Kurz oder Lang - ohne Behandlung durch den Imker - zugrunde. Doch davon in einem anderen Bericht
 
Nächster Bericht zum Welttag der Biene am 20. Mai

Dr. Peter Heuschen
Bienensachverständiger beim Imkerverband Rheinland
Mitglied des Vorstandes des GC Römerhof
Golfanlage Römerhof GmbH
D-53332 Bornheim-Brenig
Tel. +49 (0) 2222 931940
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